Die integralen Wertesysteme von BEIGE bis KORALLE

Bevor Sie diese Beschreibungen lesen, lesen Sie bitte die Informationen, welche Sie unter dem übergeordneten Kapitel Wertesysteme lesen können. Da finden Sie folgende Themen:

Achtung: Fallen / Der Wandel ist das einzig Stetige / Von Beziehungen und Bewertungen / Die Farben der Wertesysteme / Darstellung der Wertesysteme / ICH- und WIR-Wertesysteme / Wachstum (Evolution und Involution) / Das Werkzeug der Wertesysteme / Was man mit diesem Werkzeug tun kann / Die Evolution der Wertesysteme / Wichtige Punkte zum Verständnis / Alle Menschen sind gleichwertig / Kollisionen im Wertesystem / Die Coexistenz der Wertesysteme in Mensch, Kirche und Gesellschaft

Es ist wichtig, die Nuancen bei der Lektüre zu beachten, um die folgenden Beschreibungen korrekt einordnen zu können. Wenn Sie mehr Informationen suchen, fnden Sie sie im Internet oder bei den Literaturtipps. Bedenken Sie dabei immer, dass die Tabellen, Systematisierung und Beschreibungen leicht als "Bewertungssysteme" missverstanden werden können.
Die Werte in den verschiedenen Wertestufen sind verschieden, ja. Sie haben unerschiedliche Möglichkeiten und Grenzen, ja. Aber alle sind kontextuell "richtig und nützlich" und nur ausserhalb ihres Kontextes "falsch" oder "nicht ganz das Richtige bzw. Nützliche".

Hier finden Sie einen Versuch, den Wertesystemen und den damit verknüpften Farben einen Inhalt zu geben.

BEIGE - ICH-WertesystemNach oben ↑

ich bin
ich vetraue einfach ins Leben
Natur pur

Das allererste von Graves beobachtete Wertesystem hat die Farbe BEIGE erhalten. Ein Mensch in seinen ersten Lebenswochen könnte aus BEIGEN Impulsen heraus leben. Es wird angenommen, dass das Selbstbewusstsein noch völlig identifiziert ist mit Gott und dass es sich immer mehr mit dem Körper zu identifizieren beginnt, je mehr dessen Fähigkeiten kontrollierbar werden und ausgereift sind. Das Ich-Bewusstsein erwacht allmählich, ist aber noch sehr auf den Körper und alles Nahe am Körper fixiert.

Bloom in "The God Problem" hat angedeutet, dass sogar kleinste Teile so etwas wie einen Vorläufer von Wille haben. Man darf bei einem komplexen Lebewesen wie dem Menschen den Willen voraussetzen.

Gerald Hüther, Hirnforscher, hat zu Recht festgestellt, dass "am Hirn ein Körper dranhängt". Unser Gehirn formt sich aufgrund unseres Körpers individuell aus, weil jeder Körper anders ist. Ob er nun Arme ausbildet oder nicht, um es mit einem Extrembeispiel zu veranschaulichen, wird sich auf das Gehirn prägend auswirken. Und da wir soziale Wesen sind, lernen wir von unseren Artgenossen das aufrechte Gehen, das Sprechen und vieles mehr. Alleine gelassen würden wir weder aufrecht gehen noch sprechen, ja, wir wären nicht überlebensfähig.

Was uns Menschen ausmacht ist:

  • Wir sind zutiefst soziale Wesen. Es gibt den Menschen nicht alleine.
  • Wir haben die Fähigkeit ein Leben lang zu lernen und uns zu verändern (bis hin zu den Primaten ist das limitierter)
  • Wir haben ein tief eingeprägtes Gefühl für unsere Würde. Wird diese verletzt, so schmerzt uns das physisch.
Wert hat, was mein Leben erhält.    
Ich war Geist, Gottes Atem. Nun bin ich auch Form.    
Ich will diese Form geniessen und entwickeln so lange es geht.    
Ich will sinnlich wahrnehmen. Ich will Nahrung.    
Ich will freundliche Berührung, ich will Stimmen hören, bekannte Gesichter sehen.    
Ich will gewaschen und gepflegt werden.       
Wenn ich das nicht bekomme, leide ich.       
Ich bin völlig abhängig.   
Ich brauche Hilfe zum weiterleben.  
Ich spüre, wenn meine Würde verletzt wird, indem man mich zu einem Objekt macht.

Ich wachse und entwickle mich täglich. Ich lerne jeden Tag aus eigenem Antrieb das, was ich will. Ich freue mich irrsinnig darüber, wenn mir etwas gelingt. Ich strenge mich dafür spielerisch lustvoll und engagiert an. Ich geniesse es, immer selbstständiger und stärker zu werden.    

Wenn ich leide, aktiviere ich mein Notprogramm: Ich kämpfe, schreie um Hilfe; nützt das nichts, versuche ich zu fliehen, was in sehr jungem Alter aber kaum möglich ist, also stelle ich mein Bewusstsein ab (schlafe ein); und wenn das auch nichts nützt, dann gebe ich auf, ergebe mich in mein Schicksal. Wird meine Würde verletzt, fühlt es sich nicht gut an. Es tut richtig weh im Körper. Das ist unangenehm und wenn ich weiterleben will, muss ich Strategien finden, um das unangenehme Gefühl loszuwerden. 

Die Werte dieses Wertesystems bleiben in allen anderen Stufen präsent. Diese Werte sind bei allen Ungeborenen und Neugeborenen ausgebildet, Teil der Existenz, und bei allen Menschen, die aufgrund von Krankheiten oder Unfällen oder Stresssituationen zurückgeworfen wurden auf dieses Wertesystem.

PURPUR - WIR-WertesystemNach oben ↑

Im Clan bin ich sicher
Alles lebt
Ich vetraue meinem Clan

Zuerst nimmt das Kind seine Bezugspersonen als Teil desselben Systems, also als Teil von sich selbst wahr. Sobald das Bewusstsein zwischen sich und den anderen unterscheiden kann, beginnt es Beziehungen zu knüpfen und auch zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Der wissenschaftliche Geist, Ent-Täuschung und der Humor haben hier ihre Wurzeln, wo das Ausprobieren und Entdecken bewusster angegangen wird, sowie die kognitive Fähigkeit, Annahmen zu treffen und manchmal überrascht zu werden. Der Geist sucht nun in einer inkohärenten Welt Kohärenz herzustellen. Denn so braucht das Zentrale Nervensystem am wenigsten Energie. Mythen haben hier ihren Ursprung, welche erklären, warum etwas ist, wie es ist.

Eine PURPURNE Stimme

Wert hat, was mein Leben schützt. Ich erlebe meine Familie als Ort des Schutzes (oder zumindest erhoffe ich mir das).    

Ich verstehe nicht, wie die Dinge geschehen, die geschehen. Aber ich erkenne, dass ich durchaus einen Einfluss auf sie habe. Ich probiere aus, wie weit mein Einfluss geht, was sich wiederholen lässt.   

Man kann mich überraschen und auch ängstigen, wenn es nicht so ist, wie ich es erwarte.    
Ich kann mich selbst nicht gegen alles schützen. Ich brauche Hilfe. Wer mir hilft, ist mein Freund, mein Blut, meine Familie, mein Clan. Er ist wie ich. Ihm vertraue ich blind mein Leben an. Denn nur mit ihm, mit ihnen, fühle ich mich beschützt. Sind wir zusammen, ist meine Welt ganz. Es macht mir Angst, wenn wir uns streiten. Nichts darf uns auseinanderbringen. Ansonsten werden die bösen da draussen uns auffressen. Die, welche nicht so sind wie wir. Und die Geister, die uns auseinanderbringen und fressen wollen.

PURPURNE Werte

Dieses Wertesystem erkennt zum ersten Mal bewusst ein "WIR". Es wird als magisches Einssein zelebriert. Meist ist es die Familie, der genetische Clan, oder übertragen eine ideologische Familie oder eine Peer-Group. Aber auch die Natur, oder eine Naturgottheit. Ich, das Subjekt, bin eins mit dem da draussen, den anderen Lebewesen. Auch die "tote" Materie empfinde ich als lebendig.

Die Loyalität zwischen uns muss absolut sein.
Verrat kostet das Leben.

Die ersten Jahre unseres Lebens erleben wir dieses magische Verbundensein mit Familie, Gott und der Welt und wir sind sehr offen für Märchen, Mythen und Sagen.
Wert hat, was unser WIR erhält.

Dieses WIR erfindet Ritualhandlungen um die magisch wahrgenommene Welt freundlich zu stimmen. Geopfert werden bei Bedarf auch die eigenen Kinder oder Gruppenmitglieder um eine Gottheit oder einen Geist zu versöhnen.

ROT - ICH-WertesystemNach oben ↑

Wert hat, was mir etwas bringt
Ich will 
koste es, was es wolle

Kinder und dann wieder Jugendliche durchleben diese Wertestufe dann, wenn sie merken, dass die Welt doch nicht der magische Ort ist, den sie aus den Erzählungen und aus ihrer Fantasie kennen. Sie erleben auch, dass die Familie nicht nur Schutz bietet, sondern auch die eigene Freiheit einengen kann. Sie merken, wie sie im aktuell herrschenden hierachischen System zum Objekt gemacht werden.
Um diesen Schmerz zu überleben, um Kohärenz herzustellen, machen sie andere zum Objekt oder sich selbst. Die gestzten Grenzen können auch Wut auslösen, weil der natürlichen Entfaltungslust ein Riegel vorgeschoben wird. Manchmal zum Schutz, manchmal, um die Ordnung der Gemeinschaft nciht zu stören, manchmal aus Bosheit.
In der Werten von ROT gibt es einen natürlichen Expansions- und Selbstverwirklichungsdrang. Dem gegenüber steht das tief in uns verankerte soziale Bedürfnis, dazuzugehören. In ROT erlebt man ein Wechselbad der Gefühle zwischen Angst und Mut, Rückzugslust und Vorwärtsdrang, Kampfeslust und Sehnsucht nach der Nestwärme.

Oft geniessen Kinder und Jugendliche, sowie gewisse Erwachsene, bei ihren Eskapaden einen Schutz durch andere. Sie bewegen sich in einem geschützten Raum. Bis sie die Grenzen des Raumes übertreten oder es den anderen zu bunt wird. Wer diesen Schutz nicht erhält, muss mit Sanktionen der Menschen um sie herum rechnen. Absolute Freiheit gibt es nicht. Trotzdem kann man solche Reden bei Kindern hören:

Eine ROTE Stimme

In der Bibel oder in Rittergeschichten kann man von solchen positiven ROTEN Gedanken lesen:

Für meinen König würde ich sterben, denn er ist das Gute. Für ihn will ich tapfer gegen das Böse kämpfen, gegen Drachen, Goliathe und Windmühlen, mein Mut kennt keine Grenze, das ist Ehrensache! Ich weiss, dass ich meinen Lohn im Himmel der Helden erhalte, auch wenn ich hier alles verliere.

Wenn Eltern ihr Kind zum Objekt ihrer Gewalt gemacht haben, indem sie das Kind durch eine Absperrung in seiner Entdeckerlust bremsen und es ihm auch verunmöglichen, die Nähe zu suchen, wenn ihm danah ist, dann kann ein Kind wütend damit reagieren, dass es die Eltern seinerseits zu Objekten degradiert. Dabei schwingt allerdingst die Traurigkeit mit, dass es durch das folgende Denken auch die innige Beziehung zu den Eltern aufs Spiel setzt:

Haha, ich konnte das Kindergatter zur Küche öffnen! Jetzt kann mich niemand mehr halten! Von jetzt an kann ich mir alles holen, was ich will. Ich bin viel schlauer als meine Eltern! 
Und wenn sie nicht tun, was ich will, werde ich sie beissen. Oder einen fürchterlichen Wutanfall im Einkaufsladen kriegen.   
Ich kann jetzt tun, was ich will! Was die da reden geht mich nichts an! Interessiert mich nicht. Ich bin frei! 

ROTE Werte

Wert hat, was mich weiterbringt und von den Fesseln in PURPUR befreit. Eltern dürfen keine Küsse mehr in der Öffentlichkeit geben. Lehrer sollen den Jugendlichen nicht sagen, was sich gehört. Erwachsene lassen ihren Trieben freien Lauf, wenn sie Drogen als Ausrede dafür vorschieben können oder an einer psychsichen Krankheit leiden. Sich an einengende gesellschaftliche Normen und Regeln zu halten wird vermieden.

Die Bedürfnisse, Triebe, Wünsche, Ideen werden manchmal ungehemmt ausgelebt, ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Verluste oder Verletzungen.

Die Werte dieses Wertesystems haben etwas Aggressives und Rohes an sich, weil sich der Mensch aus sehr starken Bindungen freimachen muss. Und weil die "neue Welt da draussen" auch Angst macht.

Es ist der erste Schritt zu einem Individuum, das sich von anderen in seiner Einzigartigkeit wahrnimmt. Es braucht Mut, Tollkühnheit vielleicht, sich von der sicheren WIR-Stufe zu lösen und alleine die Welt und sich herum zu erkunden.

Angst und Mut, Wut auf Hemmendes und Stolz auf das Erreichte wechseln sich ab. Aber wenn alle nur das ICH, die eigenen Bedürfnisse und Lüste als Wert ansehen, dann überlebt dies die Menschheit nicht lange. Wir sind soziale Wesen.

Reine Zweckbündnisse bieten auch keine langfristige Sicherheit, weil bei Gefahr doch jeder sich der Nächste ist und Verrat überall lauert. So, wie in einem mafiösen Umfeld z. B.

Probleme von ROT

Dies ist ein Wertesystem, welches vielen Menschen Angst macht. Es ist daher gut, sich mit den guten und mit den gefährlichen Seiten dieser Werte in sich selber auseinanderzusetzen. Die Projektion verdrängter Aggressionen und die Wut wegen beschnittener Expansionswünsche sollte nicht auf andere Menschen projiziert werden. Das führt letztlich nicht zum Guten und ist würdelos.

Im Strafvollzug sitzen Menschen, die sich nicht den BLAUEN Werten unterordnen wollen, welche gerade auch durch die Justiz und ihre Mitarbeitenden verkörpert werden. Sie erleben die Disziplinierungsmassnahmen als Kampf gegen sie, also gegen ihr eigentliches (ROTES) idividualistisches Wertesystem. So kann kein Wachstum stattfinden.

Wenn sie wüssten, dass auch das BLAUE Wertesystem nicht das letzte in der Reihe ist, dann könnte es sein, dass sie die BLAUE Korrektur nicht mehr als Ende ihres individualistischen Lebens betrachten würden, für das es sich zu kämpfen lohnt bis zum Tod. Sie würden nach der Sozialisierung durch BLAUE kollektive Werte (Recht und Ordnung usw.) weiterwachsen zum nächsten ICH-Wertesystem ORANGE. Dort hätten sie dann wieder die ersehnte (relative) Freiheit vom Kollektiv, diesmal jedoch mit einem integrierten Gefühl für Recht und Ordnung und die Würde aller Menschen.

ROT in der Kirche

Gerade in der Kirche werden Aggressionen ungern zugegeben oder thematisiert. Das Wertesystem ROT ist durchaus wichtig für jeden Menschen und es hat es nicht verdient, dass man es verdrängt. Verdrängung macht uns unfrei. Hier gibt es viel Potential! Denn Mut, Selbstvertrauen und Expansiondrang lässt sich durch höhere Wertesysteme durchaus christlich ausleben.

Dieses Wertesystem hat viele positive Seiten und Werte, die auch in späteren Wertestufen erhalten bleiben:

  • Mut zur Veränderung
  • Offenheit für das Neue
  • Ehrgefühl und ein Gefühl für die eigene Würde
  • sich für das Gute einsetzen wollen mit Leib und Seele
  • Absolute Treue, wenn ein Herr gefunden wird, der sie verdient hat (Liebe zu spüren ist hier wichtig!)
  • "Ritterlichkeit"

BLAU - WIR-WertesystemNach oben ↑

Höhere Ordnung
Gehorsam
Wahrheit

Im BLAUEN Wertesystem schaltet sich in der historischen Entwicklung des Menschen der Verstand ein. Zum ersten Mal werden in einem Wertesystem abstraktere Begriffe entwickelt. Noch ohne "exakte" Wissenschaft, jedoch mit viel Sinn für Tradition, Ordnung und Disziplin. Dies ist gekoppelt an ein immer noch mythisches Weltbild. Noch wird die Welt wie in ROT erlebt. Doch die Werte werden abstrakter wahrgenommen, formuliert und niedergeschrieben.

Die Ethik kommt ins Spiel in Form von Moral und dem Nachdenken über Gut und Böse. Man beginnt ehrfürchtig über Gott und die Welt in Systemen nachzudenken, welche aus den überlieferten mythischen Geschichten heraus destilliert werden. Zum Beispiel wird ein Konzept wie die "Dreieinigkeit Gottes" wird aus der christlichen Bibel heraus entwickelt.

Das ungezügelte ICH lässt sich in dieser WIR-Wertestufe an die Zügel nehmen. Zuerst nicht ganz freiwillig, aber die mit dem BLAUEN Wertesystem haben jetzt einfach die Macht übernommen. SIe haben ihre Hierarchien durchgesetzt, weil nur sie Ordnung und damit Kohärenz in der Welt anbieten können. Wer BLAUE Werte teilt, hat in einer Welt mit BLAUEN Werten die besseren Karten: Wer in der sozialen Hierarchie zuoberst ist, wie damals Priester und Könige, oder später die, welche Lesen und Schreiben können und Wissen und damit auch Geld oder Einfluss besitzen, können die anderen Menschen wie Objekte für sich arbeiten lassen. Letztlich sind im hierachischen System alle Menschen füreinander "nur" Objekte. Jeder lernt früh in seinem Leben, wie man andere (oder sich selbst) zum Objekt macht.

Das ICH hat (mangels Alternativen) eingesehen, dass Regeln, Ordnung, klare Hierarchien nötig sind, damit das Leben weitergeht. Die biblischen Regelwerke und exemplarischen Geschichten erklären den Menschen, warum dieses neue Wertesystem ein Geschenk Gottes ist: Hätte die Menschheit diese Werte nicht entdeckt, hätte sie sich wohl schon längst selbst vernichtet. Denn gegen Waffen und Gewalt hilft kein PURPURNER Zauber mehr, wenn er die Angreifer nicht beeindruckt. Wissen, Organisation (Militär), Gesetze, die man durchsetzen kann und Disziplin hingegen, können ROTE Gewalt eindämmen. Ein gläubiger Christ könnte mit BLAUEN Werten etwa so denken:

Eine BLAUE Stimme

Ich bin froh, dass ich meinen Trieben nicht mehr ausgeliefert bin. Ich bin froh, wieder Ruhe und Gemeinschaft gefunden zu haben. Ich kenne jetzt meinen gottgewollten Platz und das beruhigt mich.  Wenn ich genau das tue, was das Gesetz und die Sitte von mir verlangen, dann kann ich mit ruhigem Gewissen leben. Wert hat, was und wer sich unserer gemeinsamen Ordnung unterordnet.  

Und wenn mir hier Unrecht geschehen sollte, so wird Gott spätestens am jüngsten Tag für Gerechtigkeit sorgen. Denn Gott ist gerecht und ich versuche es auch zu sein. Gott hat das schöne Weltall und die Welt und alles wohl gemacht. In seine Werte kann ich vertrauen. Gott sei Dank ist Christus, mein König, für mich gestorben, denn ich kann als Mensch nicht ohne Sünde sein.

Und jeder Christ, der in den Wertesystemen weitergegangen ist als BLAU, nimmt dieses theologische und anthropologische Denken mit. Es wird in den Wertesystemen ORANGE oder GRÜN teilweise wahr bleiben, aber auf eine neue Weise, wie man dies durch das Wertesystem GELB erkennen wird. Es bleibt auch die Ausgangsbasis der weiteren theologischen Argumentation, da jedes Wertesystem auf das vorangehende aufbaut, dieses integriert und transzendiert.

BLAUE Werte

Zum ersten Mal benutzt der Mensch seinen Verstand für das Wohl einer grösseren Gruppe. Eine Gruppe, welche über die Familie und die Blutsverwandtschaft hinausgeht. Eine solche grosse Gruppe muss sich organisieren um zu bestehen. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird ausgestossen oder getötet. Denn dieser Mensch gefährdet mit seinen Ideen das ganze System bis hin zum Königreich oder Staat.

Die Menschheit hat durch die Vorherrschaft dieses hierarchischen Wertesystems viele Jahrtausende hindurch das Überleben grösserer Menschengruppen bis hin zu grossen Weltreichen gesichert. Hier sind wir, dort sind die Verbündeten und dort sind die Feinde. Klare Trennungen sind möglich. Der Mensch und der Menschenverband erhält, was er braucht: Komplexitätsreduktion, sprich Ordnung.

Die Herausforderungen kommen von den Triebgesteuerten (Besessenen), von den nicht Anpassungswilligen (Häretikern) und von den "Anderen" (Heiden), die nicht dazugehören. Diese drei Menschengruppen werden als minderwertig angesehen und in BLAUEN Kontexten (Kirche, Staat) werden sie (körperlich, geistig oder sozial) getötet.

Gottesbilder sind in diesem Wertesystem analog zur BLAUEN Weltherrschaft aufgebaut: Dies als Zeichen der Ehrerbietung. Es gibt in der Götterwelt Hierarchien und Ordnung (Engelordnungen), Gott als König oder Herr. Der Feind heisst Chaos und Querschläger, Zerstreuer oder Verräter. Aber in Gottes Dienst kann der Satan ('der Versucher')'auch die (positive) Rolle des Glaubensprüfers übernehmen.

Die christliche Kirche und überhaupt alle Weltreligionen entwickeln sich in den BLAUEN Wertesystemen zu Systemen mit Regeln, Gesetzestexten, Normen und rechte, abgesegnete Lehrmeinungen, den "Dogmen" .

Synkretismus in BLAU

Synkretistisch und traditionsbewusst bediente das Christentum mit BLAUEN Werten jene traditionellen Feste, Riten und Glaubensformen aus der PURPURNEN oder ROTEN Wertekultur, welche der christlichen Botschaft oder biblischem Recht nicht widersprachen. Die anderen wurden vergessen, verboten oder verändert.
Aufmerksame Forscher und Forscherinnen finden auch im 21. Jahrhundert Relikte (oder neue Einflüsse) heidnischer Religionen im aktuellen Christentum. Erlaubt ist, was biblischen Gesetzen nicht widerspricht. So die BLAUE Sicht. Aber die ist durchaus streitbar.

Probleme in BLAU

Dass die unterdrückten Werte von PURPUR bis ROT gerade in BLAUEN Systemen zu sadistischen Auswüchsen und anderen Machtmissbräuchen führte ist psychologisch leicht zu erklären - aber nicht gutzuheissen. Wer Menschen zu Objekten degradiert, tut nichts im Sinne Gottes. Das BLAUE Wertesystem macht aber Subjekte zu Objekten. Das ging viele Jahrtausende gut, hatte allerdings einen hohen Preis und wurde immer wieder angefochten.

Individualistische Anfragen und Kritik an Strukturen mit BLAUEN Werten und damit der "Objektmachung" des Menschen, kommen bereits aus der Bibel: Allen voran Jesus Christus. Aber auch er kritisiert nicht die BLAUEN Werte an sich, sondern das, was Menschen damit tun, das nicht im Sinne Gottes ist. Er spricht also selbst in hierarchischen Bildern, wenn er vom Himmelreich spricht. Er lebt aber gleichzeitig vor, wie er Hierarchien relativiert, indem er den Menschen von Subjekt zu Subjekt heilend begegnet. Der einzige Herr in diesem geschehen ist und bleibt Gott selbst. Und Gott hat Menschen in seinen Bund aufgenommen, begegnet ihm also ebenfalls von Subjekt zu Subjekt.

Chancen für BLAU

Die Bibel enthält deshalb Texte, welche das BLAUE Wertesystem relativieren. Um es vor der Selbstzerstörung zu bewahren. Hingabe wird gelehrt, und immer wieder: Die Fähigkeit zu lieben. Nicht nur den Fremden, auch den Feind zu lieben, das dürfte die grösste Herausforderung für das BLAUE Wertesystem sein.

Grenzen von BLAU

Das BLAUE Wertesystem hatte einen Nebeneffekt: Wer in der Herrschaftspyramide hinaufklettern wollte, musste Aussergewöhnliches und Nützliches leisten. So wurde das ganze System über die Jahrtausende immer komplexer und damit auch die Welt mit jeder neuen Erfindung und Entdeckung, die sich durchsetzen konnte. Der zukünftige Wechsel zum ORANGEN Wertesystem war also stets schon im BLAUEN angelegt.

ORANGE - ICH-WertesystemNach oben ↑

YES, I CAN!
Lebenslanges Lernen
Eigenständigkeit

Wenn die Sicherheit eines Individuums zunimmt, weil es lernt sich selbst abzusichern, so traut es sich auch offen, Kritik zu äussern. Das geschieht z. B. dann, wenn Jugendliche bzw. junge Erwachsene selbstständig bis sogar finanziell unabhängig von den Eltern werden. Man will immer mehr wissen, dazulernen, sich dadurch im immer noch hierarchischen System Vorteile verschaffen, einen Platz an der Sonne ergattern. Das gilt auch für Interessensgruppen und andere Menschenverbände mit denselben Interessen innerhalb des BLAUEN Wertesystems, die merken, dass sie sich von den anderen "wegentwickeln". Die Sicht auf sich selbst, auf die Mitmenschen und auf die Mit- bzw. Umwelt bleibt eine "objekthafte" Sicht. Beziehungen, Dinge, Menschen, alles bekommt einen Zweck und einen letzlich ökonomischen Wert.

Eine ORANGE Stimme

Wert hat, wer oder was mich weiterbringt. Ich kann mich optimieren, meine Leistungen, mein Aussehen, meinen Beruf, meine Kinder, alles, wenn ich es nur wirklich will. Die Welt steht mir offen. Mein Leben kann gelingen, wenn ich mich genügend anstrenge. Bildung und Fachwissen sind wichtig, Erfahrung ebenfalls. Vernunft setzt sich durch. Ich investiere gerne darin, will aber, dass es später mehrfach zurückkommt. Ich brauche flexible Strukturen, flache Hierarchien, gute Leute oben wie unten. Ich liebe es, mich für ein Projekt zu engagieren. Ich brauche Bewegungs- und Spielraum. Es gibt viel Konkurrenz, wir leben in einem Haifischteich. Im übertragenen Sinn musst du die anderen fressen, oder du wirst gefressen. Trau, schau wem. Mit Loosern will ich mich nicht umgeben. Ich suche Erfolg. Dafür arbeite ich effizient.   

ORANGE kann ebenfalls eine Verbindung zu Liebe herstellen, wenn auch das Nutzendenken durchaus einer lebendigen Beziehung im Wege steht. Gott ist kein Objekt, weder in BLAU, noch in ORANGE, noch in irgendeinem anderen Wertesystem. Auch die Liebe kann als Gut missverstanden werden, dabei ist sie ein Beziehungsgeschehen, ein unverfügbares Geschenk.

Mein Gott ist nicht in der Kirche, nicht auf einer Wolke und auch nicht in esoterischen Methoden zu finden. Er lebt in meinem Herzen, wenn ich liebe. Er ist also nicht irgendwo da draussen. Er hat uns auch einen Verstand geschenkt, damit wir ihn gebrauchen! Wir wissen heute einfach mehr als früher. Und für die meisten Übel dieser Welt haben wir wissenschaftlich schon gute Gegenmittel gefunden. Es werden sicher noch mehr. Viel Leid kommt nur durch uns Menschen auf die Erde. Weil wir so unvernünftig und lieblos sind. Vernunft und Liebe sind noch optimierbar.

ORANGE Werte

Im Spätmittelalter und in der beginnenden Neuzeit, wagten Forscher, Entdecker und Gelehrte die bisherigen Glaubenssätze zu hinterfragen. Ihre Selbstsicherheit wuchs, als die objektiven Fakten für sie sprachen und damit gegen die Mächtigen in Glaubens- und Wissensfragen.

Der technische und wissenschaftliche Fortschritt liess sich nicht mehr aufhalten. Von den Vorreformatoren (Petrus Waldes im 12. Jh., John Wiclif im 14. Jh., Jan Hus im 14. und 15. Jh.), Kopernikus (1473-1543), die Entdeckung Amerikas (1492), Galilei (1564-1641/42) bis hin zu den Reformatoren ab dem 16. Jahrhundert stellten die Vernunft über die bisherige Regel- und Gesetzesgläubigkeit. Neu suchte man Antworten wieder in der Natur, der Physik und in der rationalen Beobachtung der Welt.

In der Bibel findet sich viel Kritik an der unreflektierten Regel- beziehungsweise Gesetzestreue, allen voran die Kritik Jesu an den Pharisäern und Schriftgelehrten. Allerdings hält Jesus die fünf Bücher Mose hoch, das sind alle ihm bekannten Heiligen Schriften. Er wollte sie erfüllen (integieren) und zugleich neu interpretieren (transzendieren). Paulus ringt ebenfalls mit dem Thema Gesetz, Martin Luther und Sigmund Freud werden es wiederum tun; es sind individuelle Versuche, sich mit dem BLAU verstandenen Gesetz fruchtbar auf einer ICH-Ebene auseinanderzusetzen.

Dieses ORANGE ICH-Wertesystem hat in seiner reiferen Version bereits das Wohl einer grösseren Gruppe, manchmal sogar das Wohl der Menschheit im Auge. Doch ist sie nicht davor gefeit, dass sich das ICH hier egoistisch verhält und das Moralische des Vorgänger-Wertesystems BLAU ganz vergisst. Wie schon erwähnt, können frühere Wertesysteme jederzeit in ihrer ursprünglichen Form aktiviert werden. Und weil ORANGE ein ICH-Wertesystem ist, ist ROT das vorangegangene ICH-Wertesystem, welches manchmal in ORANGE durchscheinen kann.

Selbstoptimierung, Effizienz, Fakten, Vermessungen, Bewertungen, Anreicherung von materiellen (und immateriellen) Gütern ist für dieses Wertesystem wichtig.

Die Krise in ORANGE

Nach und nach beginnt der optimierte und bequem lebende Mensch etwas in seinem Leben zu vermissen. Echte unkäufliche Liebe z. B. oder ein familiäres Zuhause ohne den Druck der Ursprungsfamilie. Oder den inneren biologisch angelegten Drang, seine Subjekthaftigkeit wieder zu erfahren. Er sehnt sich nach Momenten der Musse, in denen Inspiration wieder möglich ist. Oder er wünscht sich ein Leben ohne "Speed", Kokain oder andere Aufputschmittel und Leistungssteigerer.

Werte und Taten von Menschen, die frei sind von persönlichem Nutzen erscheinen plötzlich in einem "heiligen Licht". Die innere Leere konnte nämlich durch alle Selbsterfahrungskurse nicht mit dem bisherigen Wertedenken gefüllt werden, solange nur die Selbstoptimierung im Fokus stand.
Wenn das produktive Leben sich trotz allem als unerfüllt anfühlt, dann ist der Mensch bereit für das nächste Wertesystem GRÜN.

GRÜN - WIR-WertesystemNach oben ↑

Gleiches Recht für alle Menschen!
Ich fühle mich wohl, wenn du dich wohlfühlst
wir müssen die globalen Probleme besprechen

Eine GRÜNE Stimme

Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass alle an unserem Wohlstand teilhaben können. Wir setzen uns ein für die Menschenrechte, für Bildung für alle, für Freiheit und Zwangslosigkeit. Niemand muss müssen. Wir wollen teilen, weil wir eine ethische Verantwortung haben. Unser Wohlstand darf nicht zulasten anderer gehen. Wir wollen Mensch und Tier achten, die Natur schützen und uns für den Erhalt von Ökosystemen einsetzen. Wir wollen die Schöpfung bewahren.

Gott ist kein bärtiger Mann, die Bibel ist in den weitesten Teilen patriarchal, dabei hatten Frauen tragende Rollen, wurden aber wie so oft unterdrückt. Jesus kommt unserem Menschenideal sehr nahe, weil er sich der Schutzbedürftigen und Kranken annahm. Doch wenn er ausrastet oder wenn Gott zornig ist und Herzen verstockt, dann irritiert uns das biblische Gottesbild. Wir stellen die Theodizeefrage. Wir stellen ein hierarchisches antikes Gottesbild in Frage. Wir stellen die Kirche in Frage, treten aus ihr aus, suchen neue spirituelle Gemeinschaften oder bilden freie Kirchen, die das verkünden, was aus der Bibel noch zu uns passt: Gesetze, besonders die levitischen und jüdischen Gesetze, sind für uns patriarchale antike Einengungen, nicht mehr zeitgemäss und vor allem kultureller Natur. Wir verwerfen sie als falsch oder überholt. Gott ist für uns die reine Liebe. "Er" ist Mutter und Vater. Gott zeigt sich in Beziehung, will Gespräch. Der christliche Weg ist aber letztlich nur einer von vielen zu Gott, zum Transzendenten hin. Meine Religion ist nicht richtiger als jene von einem Hindu oder Buddhist.

GRÜNE Werte

Im GRÜNEN Wertesystem wird das Kollektiv neu entdeckt. Frei von patriarchalen oder hierarchischen Strukturen. Kein Mensch kann alleine etwas entscheiden auf dieser WIR-Wertestufe. Die Gruppenintelligenz wird erforscht. Der Einzelne darf höchstens Sprecher einer Gruppe sein und deren Meinungsfindungsprozess wiedergeben. Sehr bescheiden, und immer die Leistung des Teams hervorhebend. Die Meinungsfindungsprozesse nehmen viel Zeit ein. Wichtig ist jedoch nicht der praktische Output, sondern gemeinsam eine gute, stimmige Zeit erlebt zu haben. In pädagogischen, psychologischen und kirchlichen Kontexten ist dieses Wertesystem des Öfteren anzutreffen. In Ansätzen wird auch das Gegenüber als Subjekt wiederentdeckt. Doch meistens versteckt sich die "Objektmachung" nur besser als in den vorangegangenen Wertesystemen. Die meisten Menschen haben auch im GRÜNEN Wertesystem keine Ahnung davon, wie es ist, seine Würde wahrzunehmen und danach würdevoll zu leben.

Das bisherige Ausfahren der Ellbogen wird im GRÜNEN Wertesystem entschieden verurteilt, ebenso jede Manifestation eines ICHs. Man setzt sich wieder für andere ein und fühlt sich gut dabei. Man engagiert sich bevorzugt für die Anliegen jener, die keine eigene Stimme haben. Die sind so schn dankbar oder bekommen das nicht einmal mit, dass sich da jemand für sie einsetzt. Wer GRÜNE Werte entwickelt hat, hat sich naturgemäss durch die ORANGE Phase hindurch entwickelt und hat sich daher viel Wissen, Know-How und oft auch Geld und Netzwerke erworben. Damals zwecks Selbstoptimierung. Doch nun wird dieses Kapital investiert für eine bessere Welt. Allerdings wird oft eine Vision verfolgt, die der eigenen Vorstellung entspricht. Selten wächst ein Anliegen im cokreativen Prozess.

Schatten von GRÜN

Diese neue WIR-Stufe verurteilt ziemlich oft und viel, da es überall Opfer erkennt, die unter dieser oder jener Aussage oder Handlung leiden könnten. Mikroagressionen werden gesucht und aufgespürt. Negative Sätze oder Aussagen, Grenzen oder wissenschaftliche Skepsis werden abgelehnt. Daher gibt es oft Grenzverletzungen, Schwärmerei und Mühe mit Menschen, die "nein" sagen können.

Menschen, die innerhalb einer Gruppe mit GRÜNEN Werten ORANGE Kompetenz, Sachlichkeit und Effizient fordern, geraten leicht in den Verdacht, die GRÜNEN Werte nicht zu teilen, auch wenn die Einsprache von GELB kommt (PRÄ-TRANS-Verwechslung). Bisher wurden die Wertesysteme, welche vom neuen abgelöst wurden bekämpft (ROT, BLAU) oder verachtet (ORANGE). Das GRÜNE Wertesystem möchte über Kampf und Verachtung stehen, und verschliesst deshalb seine Augen vor der eigenen Haltung gegenüber den bisherigen Wertesystemen (Feindseligkeit und Überheblichkeit). Diese Haltung wird dafür auf die Gegner der GRÜNEN Werte projiziert.

Die frühere Rücksichtslosigkeit und "emotionale Kälte" wird verurteilt. Die sensitiven, "femininen" Seiten bei Frau und Mann werden entdeckt, gefördert und gefordert. Nivellierung ist der Preis, den die GRÜNEN Werte fordern. Sogar im Bereich der Geschlechtlichkeit. Und eine subtile, aber alle Bereiche des Lebens umfassende "Diktatur" der GRÜNEN Werte macht sich langsam in der reichen Welt breit, welche auf Kritik mit (BLAUER) Repression und (ROTER) Aggression reagiert.

Noch immer schwingt der ORANGE Selbstoptimierer nach, der nun allem Unrecht und Bösen den (heiligen BLAUEN) Kampf (gegen ROT und BLAU) angesagt hat. Bei aller Güte und Milde, die die GRÜNEN Werte begleiten, bei allen guten Absichten für die Natur, die Welt, Umwelt, die Schwachen und Verfolgten, ist es schwierig, die Schattenaspekte bewusst zu machen. Das GRÜNE Wertesystem ist das höchste vom ersten Rang und daher nicht motiviert, sich selbst zu hinterfragen und sein eigenes Entwicklungspotential wahrzunehmen. Von daher ist es am schwierigsten, den Sprung von GRÜN zu GELB zu schaffen, weil die Grenzen von GRÜN so subtil sind, dass sie kaum wahrgenommen werden.

Kritik an GRÜN kommt in der Regel von den ersten fünf Wertesystemen, sodass GRÜN sie jederzeit relativieren kann als "noch nicht so weit entwickelt wie wir". Diese Arroganz wird letztlich zum Fallstrick für GRÜN. Wer das erkennt und den Narzissmus hinter GRÜN bei sich selbst erntlarvt hat, ist bereit für die ersten Erkundungen im zweiten, integralen Rang. Zum Glück liegt Evolution in unserem genetischen Programm, so entwickeln wir uns dennoch immer weiter!

Die Krise in GRÜN

Die Filterblase erhebt sich wie eine Seifenblase in die Luft - bis sie platzt. Betroffenheit bei Schicksalsschlägen, Angst, ungelöste Sinnfragen, plötzliche Armut, Hunger, Krieg, Krankheit. Dies kann einen Menschen mit GRÜNEN Werten zum Nachdenken bringen. Und wenn er selbst "Opfer" des GRÜNEN Systems wird ebenfalls. Dann wird er den subtilen Vorgehensweisen dieses Werteystems langsam aber sicher auf die Schliche kommen. Angenommen, er fällt nciht wieder in frühere Wertesysteme zurück, die ihm oder der GEsellschaft nach einer grossen Krise Halt und Ordnung versprechen, dann geht die Reise weiter nach vorne: Er wird die gut verborgene Machtstruktur erkennen, die Manipulation, den Ego(zentr)ismus. Das geht nicht ohne Selbstkritik und damit mit Distanz und kritischen Fragen zu seinen bisherigen eigenen Werten:

  • Was war daran gut?
  • Wo sind andere Werte ebenso in Ordnung?
  • In welchem Kontext sind welche Werte sinnvoller?
  • Wo ist der Wert der ICH-Wertesysteme?

Mit solchen und ähnlichen Fragen öffnet sich nun der Mensch langsam für den Sprung auf die nächste Ebene der Werteentwicklung. Er wird beginnen, integraler zu denken und zu bewerten. Das heisst, er wird beginnen, ganz unterschiedliche Stanpunkte einzunehmen und diese zu einem (bruchstückhaften) Gesamtbild zusammenzufügen. Er wird seine Bewertungen bewusster wahrnehmen und sie reflektieren; er wird sie kontextualisieren, aber er wir sie nicht relativieren im Sinne einer Gleichmachung (Nivellierung) ohne Aussagewert wie bei GRÜN. Er wird erkennen, dass er und wie er andere Menschen zu Objekten gemacht hat und selbst zum Objekt gemacht wurde. Er wird seine Würde wiederentdecken.

GELB - ICH-WertesystemNach oben ↑

Zusammenhänge erkennen
mit dem Komplexen umgehen lernen 
non-duale Weltschau

GELBE Werte

Integral sein, heisst nicht besser sein. Heisst nicht, auf alles eine Antwort haben, alles besser zu wissen, klarer zu sehen als andere. Integrale Wertestufen sind aber als erste in der Lage, nicht nur durch die bedingungslose Liebe einen wertschätzenden Kontakt zu den vorangegangenen Wertestufen zu knüpfen, sondern auch über die eigenen GELBEN oder GRÜNEN Werte.

Die integrale Erkenntnis ist: Die vorangegangenen Wertesysteme sind wertvoll! Sie sind - kontextuell betrachtet - sinnvoll! Sie waren stets notwendige Lösungen und Neuerungen, wenn ein Wertesystem an seine Grenzen kam. Sie müssen nicht veurteilt oder in uns selbst verleugnet werden. Sie stecken in jedem von uns und es gereicht uns zum Vorteil, dies zu wissen und sie in uns und in unseren gesellschaften, Betrieben oder Familien ans Licht zu holen.

In der Wertestufe GELB entdeckt das Individuum all dies und muss es meist für sich alleine durcharbeiten. Noch fehlen die vielen anderen, die einem dabei helfen, GELBE Werte zu leben und zu benennen.

Eine bestimmte kognitive Entwicklung ist die Voraussetzung für das GELBE Wertesystem. Diese Entwicklung ermöglicht uns verschiedene wissenschaftliche, methodische, kulturelle, ästhetische oder sprachliche Wege des Verstehens. Unserer sogenannte hermeneutische Kompetenz ist angewachsen. Damit haben wir eine Hilfe, um mit der Komplexität unseres Lebens und unserer aktuellen Gesellschaft umzugehen. Die bisherigen Wertestufen versuchten bei Überforderung stets die Komplexität zu reduzieren. BEIGE indem es starb. PURPUR indem es tötete. ROT indem es kämpfte. BLAU indem es ausgrenzte. ORANGE indem es verdrängte. GRÜN indem es nivellierte. GELB hingegen hält die Komplexität aus, integriert sie und transzendiert sie dann in eine neue Leichtigkeit des Seins.

Im GELBEN Wertesystem erkennen wir, wie kontextuell alles ist. Wir lernen auch, scheinbare Paradoxien auszuhalten oder durch einen Ebenenwechsel neue Antworten zu finden. Wir erkennen ferner, wie wir als Menschen in Systemen leben, wir wir beeinflusst werden und andere beeinflussen. Wir lernen wieder der Intuition zu vertrauen und brauchen das dualistische Denken nicht mehr, weil wir verstanden haben, dass die Wahrheit nicht dual ist sondern eine dynamische bipolare Einheit, wie es das Taiji-Symbol zeigt. Der Adam, der Mensch (bipolare Einheit) wurde erschaffen als Mann und Frau (duale Ebene). (Gen 1,26f.) Wir vertiefen unsere Erfahrungen mit der bipolaren Realität der Welt im Einzelstudium, manchmal auch in kleinen Gruppen oder mit Lehrern, die das bereits verstanden haben.

Die Selbstkompetenz ist auf einem hohen Niveau und man will sich lieber für Projekte engagieren lassen, die dann auch mal wieder ein Ende finden. Das hat damit zu tun, dass wir unsere Würde wieder entdeckt haben. Wir lassen uns nicht zu Objekten machen und geben unserer Freude an der eigenen Weiterentwicklung wieder Raum.

Theologisch bietet die GELBE Wertestufe ein neues Verstehen der Bibel, ohne das Alte ausser Kraft zu setzen. Das trinitarische Wunder ist, dass Gottes Geist einen Menschen, Jesus, ganz erfüllt hat, sodass Mensch, Geist und Gott eins waren und bis heute noch sind, da Gott ewig, also jenseits von Zeit und Raum ist. Das schliesst nicht aus, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott war, wie es die Bibel und die Lehre von ihm erzählen. Es schliesst auch beide Varianten der Christologie nicht aus, dass der Geist Gottes bereits im Bauch der Maria an Jesus wirkte oder dass der Geist Gottes bei der Taufe am Jordan auf Jesus herabkam, oder dass beides korrekt ist, weil Zeit in der Ewigkeit keine Rolle spielt und deshalb Jesus in seiner Einheit mit Gottes Geist bereits vor der Erschaffung der Welt bis über das Ende der Welt hinaus immer war, ist und sein wird. Mit solchen Gedanken hat man in der GELBEN Wertestufe keine Mühe.

Eine GELBE Stimme

Ich fange an, mich zu hinterfragen. Ich merke mit der Zeit, dass ich im GRÜNEN Wertesytem immer noch "dogmatisch" bin und andere ausgrenze. Dass ich egoistisch und narzisstisch bin und meine Hilfe nicht immer hilft. Dass meine GRÜNE Sprache ihre Schattenseiten offenbart. Dass es die Perspektiven von ORANGE, BLAU usw. braucht um ein Problem ganzheitlich und nachhaltig zu lösen.   

Ich bin angekommen auf dem zweiten Rang. Ich denke nun integral. Das ist quasi ein Quantensprung. Ich merke, dass jedes Wertesystem für sich genommen in Ordnung ist. Der Kontext entscheidet, ob es gerade angebracht ist, sich wie in ROT, BLAU, ORANGE oder GRÜN zu verhalten. Mein Horizont ist nun sehr breit, meine Palette an kreativen Möglichkeiten so gross, wie noch nie. Meine Freiheit und Kompetenz wächst und wächst. Aber ich bemerke immer mehr, wie mein Denken nicht verstanden, falsch verstanden wird. Die PRÄ-TRANS-Verwechslungen kosten viel Zeit, die Erklärungen brauchen Kraft. Es ist manchmal zum Verzweifeln.

Bis ich erkenne, wie einsam ich bin und ich mich umschaue nach anderen integralen Menschen. Dann beginne ich langsam, mich für das TÜRKISE WIR-Wertesystem zu interessieren, weil ich entdecke, dass das integrale Leben über mein kleines Selbst hinausführt in die ganze Welt.

Schatten von GELB

Wer noch zu Beginn von GELB steht, mein, noch GRÜN zu sein und bewegt sich in GRÜNEN Kreisen. Dort wird ihm langsam bewusst, dass er anders ist. Das kann Unsicherheit hervorrufen und diese kann sich als Arroganz äussern oder als solche von den ohnehin empfindlichen GRÜNEN Werten so bewertet werden. GELB muss sich daher bewusst werden, wie anders, dass es ist, ohne deswegen dem Trugschluss zu verfallen, besser zu sein. Man darf allerdings schon stolz darauf sein, dass man sich selbst weiterentwickelt hat. Und die Freude und der Energiezuschuss der einem daraus erwächst, seine Würde wieder zu entdecken, soll durchaus nicht unterdrückt werden. Aber es ist Rücksicht gefragt, Fingerspitzengefühl und ein Schleifen an der Sprache. Denn das Anliegen besteht ja weiterhin, von den anderen verstanden zu werden. Und dabei hilft es, die anderen als Subjekte wahrzunehmen und nicht als Objekte unserer Belehrungen.

Um es mit Platos Höhlengleichnis zu illustireren: Was hätte der Rückkehrer, sofern er sich wieder zu den anderen gesetzt hätte, denn sagen können, um nicht als Spinner dazustehen? Hätte er nicht sein Wissen für bessere Prognosen nutzen können, in der Sprache der Höhlenbewohner? Dann hätte er ihnen ein guter Lehrer sein können. Oder hätte er nicht besser Fragen gestellt, statt Dinge zu sagen, die für die Zuhausegebliebenen wir dreiste Behauptungen klingen mussten? Oder mit anderen Worten: Hätte er sich nicht besser in sie hineinversetzt, um sich verständlich zu machen?

GELB muss sich seiner Verantwortung bewusst werden. Weil es aber so alleine ist, ist es manchmal verlockend, ORANGE oder GRÜNE Werte zu pflegen, um wieder die Gesellschaft anderer Menschen geniessen zu können. Doch GELB lässt sich nicht so leicht verbergen: PRÄ-TRANS-Verwechslungen z. B. werden dazu führen, dass man sich genauer erklären muss und dann offenbart sich, wie weit man sich im GELBEN Wertesystem bereits entwickelt hat. Wirkt man dann arrogant oder kann man die Menschen behutsam durch gute Fragen und Begegnungen dahin begleiten, wo man ist?

Grenzen von GELB

Wenn GELB sich gut entwickelt hat, wird von alleine das Bedürfnis nach einer integralen Gemeinschaft aufkommen. Das Denken wird immer globaler, immer mehr auf die ganze Menschheit und die ganze Welt bezogen, weil man sich immer mehr als Teil des geamten Systems erfährt. Obwohl noch sehr wenige Menschen die Werte von TÜRKIS zu ihren STandardwerten gemacht haben, so erleben wir ab und zu das Potential von TÜRKIS auch in unserem Leben mit einem Hauptgewicht in einem Wertesystem bis GELB. Deshalb sei hier doch kurz etwas dazu und zu KORALLE gesagt. Weiterführende Informationen finden Sie in den Büchern, welche in den Literatutipps aufgeführt sind.

TÜRKIS - WIR-WertesystemNach oben ↑

Würde
Co-Kreativität
Multiperspektivität

TÜRKISE Werte

Plötzlich wird alles wieder spannend, reich, anregend, einladend,... wir sind wieder, wie als kleine Kinder, als Forschende unterwegs. Wir haben inzwischen gelernt, dass wir viele Blickwinkel einnehmen können. Wir wissen, dass wir die Wahrheit nur aus verschiedenen Winkeln beleuchten können, aber es bleibt alles Stückwerk. Und trotzdem freuen wir uns und rätseln und forschen weiter.

Wir entdecken, dass unsere Würde eng verknüpft ist damit, wie wir anderen begegnen. Behandle ich andere entwürdigend, indem ich sie zum Objekt meiner eigenen Ziele mache, so habe ich mich meiner eigenen Würde beraubt. Das ICH ist also dynamisch verbunden mit dem WIR. Ich bin mir bewusst, dass ich zum WIR gehören möchte, dass ich die Gemeinschaft zum Leben brauche, dass ich nur in einer Gemeinschaft wirklich Mensch sein kann. Aber ich gebe meine Subjektivität dabei nicht auf. Ich lasse mich von niemandem zu einem Objekt machen.

In Netzwerken nutze ich alle Medien, die mir zur Verfügung stehen, um die Gesellschaft voranzubringen auf den zweiten Rang. Damit immer mehr Menschen fähig werden, adäquat mit den unteren Wertestufen umzugehen, ihre Sprache zu reden, ihnen Lösungen auf für sie unlösbare Probleme zu zeigen usw.    

Sie dienen der Menschheit als Ganzes und durch die Vernetzung fühlen sie sich nicht mehr alleine und können Aktionen koordinieren.   

Ihnen geht es nicht um sich selbst, das Wohl aller liegt ihnen am Herzen. Sie lieben die Menschen und alle Wesen bedingungslos, so, wie es Menschen mit allen anderen Wertesysteme auch erleben, wenn sie in der Liebe sind und ihr dienen, Gott dienen.

KORALLE - ICH-WertesystemNach oben ↑

Potential
Einheit mit Gott
Christuskraft

Hier befinden wir uns im non-dualen Bewusstsein der Einheit von allem mit allem. Wir können davon ausgehen, dass Jesus Christus diese Einheit mit Gott spürte und war. Er war identifiziert mit Gott, nicht im Grössenwahn, wie seine Feinde meinten, sondern im demütigsten Dienst, wie es viele Menschen bezeugten. Er meinte nicht Gottvater zu sein, sondern er war mit Gott "eins in seinem Geist", was letztlich und aus ewiger Perspektive eben doch dasselbe war. Jesus wusste, dass der Geist in ihm von Gott war. Deshalb hielt er den geist auch als wichtiger als seine eigene Person. Und Gott, der seinen eigenen Geist mit Jesus geteilt hatte, blieb für den menschen Jesus dennoch der Vater im Himmel. Das ist kein Widerspruch in sich. Doch dies klang wie Blasphemie in den Ohren seiner gottesfürchtigen Zeitgenossen. Und es klingt in unseren aufgeklärten Ohren meistens immer noch gotteslästernd, wenn Menschen, die nach Jesus leb(t)en, von dieser Einheit mit Gott berichten. Allerdings macht es einen Unterschied, sich als Mensch für Gott den Schöpfer von Allem zu halten, einen speziellen Moment im Leben die Einheit mit der ganzen Schöpfung (unio mystica) zu erleben bzw. eins mit dem Leben (der Liebe, dem Frieden) an sich (Gott) zu sein oder wie Jesus dauernd oder zumindest immer wieder in dieser Einheit und zugleich präsent auf Erden, inmitten der Menschen zu sein und ihnen zu dienen.

Auf Jesu Ebene des Bewusstseins (Christusbewusstsein) ist man (noch) einsam und zugleich mit allem und der erfahrbaren Seite Gottes verbunden. Jesus umgab sich viellicht auch deshalb mit Jüngern und Jüngerinnen, um nicht zu vereinsamen unter den Menschen und "abzuheben".
Auf seiner Bewusstseinsebene stimmt es, dass das Leid, das irgendjemandem angetan wird, uns selbst angetan wird. Das Gute ebenfalls. Hier gibt es den Tod nicht mehr, weil das Bewusstsein bereits in der Ewigkeit wohnt. Deshalb sind die Werte vom hohen Mitgefühl und dem Sinn für die Würde jedes Lebewesens geprägt.
Das Mögliche, das Potential ist real; es ist die dritte Grösse, die die Physik inzwischen auch mitberücksichtigt wird, neben Materie und Energie. Jesus hatte über alle drei Grössen Macht. Steckt dieses Potential in jedem Menschen?

An dieser Stelle mehr zu KORALLE zu sagen macht wenig Sinn. Sie können mehr bei Küstenmacher nachlesen. Der einzige Sinn, KORALLE hier aufzuführen ist zu zeigen: Es geht nach TÜRKIS weiter... nach KORALLE auch... aber eigentlich ist das unwichtig, weil wir ja zuerst einmal ganz andere Werte entwickeln sollten, um unseren Planeten nicht unbewohnbar für Menschen und andere Geschöpfe zu machen.
Und gerade in der Kirche sollten wir uns der Würde des Menschen und des Lebens überhaupt wieder bewusst werden. Dabei kann es helfen, Gerald Hüther (leicht auf Youtube zu finden) zuzuhören.

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