WAKING UP - aufwachen und erkennen
Das Aufwachen markiert den Start in ein bewussteres Leben. Aufwachen alleine aber ist kein Garant für ein spirituelles, reifes Erwachsenenleben. Erst zusammen mit dem GROWING UP und dem CLEANING UP wird es seine Frucht entwickeln können. Es ist wie ein Geschenk, das man aber zuerst auspacken und dann kennenlernen und verwenden muss, damit es brauchbar wird.
Inhaltsverzeichnis
Ein unsägliches ErlebenNach oben ↑
Man kann die verschiedenen Bewusstseinszustände unter dem Gesichtspunkt des WAKING-UPs betrachten: Wenn etwas Aussergewöhnliches geschieht, öffnen wir vielleicht unseren Geist für das Unerklärliche. Wir können es aber auch verdrängen, wie es der Verstand zu tun pflegt, wenn er etwas nicht in sein System einordnen kann.
Wer dem Verstand sein Primat über den ganzen Menschen abspricht und ihn dahin versetzt, wo er hingehört, der wird nun neue Fragen entwickeln:
- Woher kam diese Wahrnehmung?
- War es eine Botschaft?
- Wenn ja, von wem und an wen?
- Wenn nicht, was war es dann?
- Was mache ich damit?
- Wem erzähle ich es?
- Wie kann ich davon reden? (Oft fehlen die passenden Worte.)
Diese Fragen und das Erlebnis selbst, können sich wie ein Aufwachen anfühlen.
Wie in Platos Höhlengleichnis des Sokrates (s. z. B. Wikipedia-Artikel) gleicht es dem Hinaustreten aus der Höhle. Und nun, wenn man in die Höhle zurückkehrt, soll man den anderen sagen, dass sie in einer Höhle sitzen und nur Schattenwürfe sehen? Kann man sich wieder anbinden lassen und weiterleben wie vorher? Oder reizt uns die Neugier auf das Leben ausserhalb der Höhle - ohne Schutz und Verständnis des Clans, den wir in der Höhle zurücklassen?
WAKING UP kann uns herausreissen aus dem Schlaf, es kann aber auch sanft geschehen, so wie bei jemandem, der ganz langsam aufwacht, bis er sich entscheidet, vom Bett aufzustehen.
So können wir mitten im gewöhnlichen Alltag oder jäh durch einen Unfall in einen anderen Bewusstseinszustand versetzt werden. Oder es geschieht allmählich, weil wir uns immer mehr bewusst werden, wie früher beim Herumschrauben am Radio: Man fährt mehrmals über dieselbe Stelle (Frequenz) und meint, etwas zu hören im allgemeinen Rauschen. Wenn man immer mehr davon überzeugt ist, dass sich hinter dem Rauschen eine aktive Radiofrequenz verbirgt, dann bleibt man bewusst auf dieser Frequenz. Bis die Winde günstig sind und wir tatsächlich eine Radiostation empfangen. Was wir ahnten, hat sich bestätigt. Nun hören wir gespannt zu. So ist es, wenn man zum Beispiel meditiert. Oder von anderen schon viel gehört hat und es nun selbst auch erleben möchte.
Der AnfängergeistNach oben ↑
Gerade in der Absicht, in der Erwartung, der Vor-Stellung steckt eine Falle. Wenn wir uns zu sehr vorstellen, wie es sein sollte, kann es sein, dass wir es nicht erkennen, wenn es sich einstellt, weil es nicht unserer Idee davon entspricht. Die Meditation ist daher die Kunst der Wahrnehmung.
Nimm wahr, was ist und was sich verändert
ohne es zu bewerten
nimm einfach nur wahr
Und dazu braucht es einen offenen Geist, den sogenannten Anfängergeist:
Die gespannte Neugier auf das, was zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu riechen, zu empfinden und zu lesen und zu denken sein wird. Wie wir sie bei Kindern aber auch bei Touristen auf neuem Terrain erkennen können.
Spielerische FreiheitenNach oben ↑
Im Laufe unseres Lebens gibt es vielerlei Dinge zu erkennen, damit wir auf dem Weg nicht in Löcher fallen oder in Hindernisse hineinrennen. Es gibt einen biblischen Spruch, den Eltern oft als Taufspruch und Jugendliche oft als Konfirmationsspruch auswählen: Psalm 91, verse 11-12:
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuss nicht an einen Stein stossest.
Engel sind Botschafter von Botschaften Gottes an uns. Die Botschaften leiten (tragen) und beschützen (behüten) uns im Leben. Die Steine, welche auf dem Weg liegen, sind kein schmerzhaftes Hindernis mehr, wenn man sie sieht, wenn man sie erkennt und nun kreativ damit umgeht, z. B. so:
- Darüber springen (sich davon nicht aufhalten lassen, leicht sein)
- Ihnen ausweichen (einen Umweg wagen aber auf dem Weg bleiben)
- Sie spielerisch kicken (absichtliches und aggressives Umgehen damit aber mit Spass)
- Sie aufnehmen und anschauen (sich beschenken lassen, Neues entdecken, kurz verweilen auf dem Weg)
- Sie aufnehmen und etwas damit tun oder bauen (Wertschätzung und Gestaltung, die Geschenke auf dem Weg zu etwas Neuem vereinen)
Diese spielerische und kreative Freiheit hat nur, wer achtsam durch sein Leben geht. Achtsamkeit erlernt man, wenn man auf Gottes Botschaften achtet. Wenn man ein Gehör entwickelt für Gottes Botschaften oder seine Worte an uns.
Hinhören, sich etwas sagen lassen, sich leiten lassen von Gott, das macht unseren Weg zu einem guten Weg und jeden grösseren Stein darauf zu einer Aufforderung, ihn zu erkennen und kreativ mit ihm umzugehen.