Die biblische Grundlage der Kirche

Hat Jesus eine Kirche gegründet?Nach oben ↑

Wandergemeinschaft und Predigten in Synagogen oder unter freiem Himmel

Jesus Christus kam als Jude unter sein Volk um es Gott wieder nahe zu bringen. Denn sie hatten sich in vielerlei Dingen von Gott entfernt, manchmal verblendet, ohne es zu merken. Wie wir heute. Also erklärte Jesus ihnen ihre falschen Wege um sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen, den geraden Weg zu Gott hin. Sein Weg ist ein geistlicher Weg, der in unserem Denken beginnt. Die Lehre bekamen sie beim Wandern mit ihm, in Predigten unter freiem Himmel und in Synagogen, also Versammlungshäusern der jüdischen Bevölkerung.

Jesus gründete keine Gemeinde im heutigen Sinn. Seine Bewegung war die eines Wanderpredigers mit Gefolgschaft. Wenn man will, eine lose Gemeinde in Bewegung mit einem treuen Kern. Meistens blieben die Menschen dort, wo sie wohnten und sie lebten wahrscheinlich nach der Begegnung mit Jesus wieder ein Leben mit Gott. Ihr Denken über sich und andere, ihre Werte, manchmal auch ihre Gesundheit wandelten sich nach der Begegnung mit Jesus.

Jesus war für einige von ihnen ein Lehrer (Rabbi), ein Heiler, ein Prophet, ein Befreier aus gedanklichen oder sozialen Zwängen oder der erwartete neue König, von Gott gesalbt (Christus, Messias).

Die von Jesus innerlich berührten Menschen spürten das Bedürfnis, miteinander diese Gottesnähe zu feiern und einander auf ihrem geistlichen Weg zu unterstützen. Auch sorgte man nun wieder füreinander, wo das vergessen gegangen war. Es gab Hausgemeinschaften oder Menschen in Dörfern, die ihr Judentum auf neue Art wieder auf Gott ausrichteten.

Wenn man will, so war die Gefolgschaft um Jesus eine Form von Kirche. Jesus selbst ging es nicht um die Gründung einer neuen Religion, sondern um eine Kurskorrektur der aktuellen, jüdischen Religion. Weil er merkte, wie die Menschen aus ihren religiösen Verstrickungen verknüpft mit viel Aberglauben und menschengemachten Göttern nicht mehr alleine herauskamen.

Hausgemeinschaften und Versammlungen

Durch Paulus und überhaupt durch die Ausbreitung des Evangeliums in Gegenden, wo der Glaube an JHWH exotisch war, aber auch durch die wachsende innerjüdische Verfolgung der Christusanhänger, wuchs das Bedürfnis nach einer Gemeinschaft mit den Glaubensbrüdern und -Schwestern und nach eigenen Versammlungsorten.

So lebten Christen entweder in Hausgemeinschaften oder sie versammelten sich, oft im Versteckten, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern oder gemeindliche Fragen zu bereden. Das Wort Ekklesia leitet sich ab von altgr. ἐκκλησία (ekklesía; vgl. Französisch: L'Église, Spanisch: iglesia), wörtlich „die Herausgerufene“. Ekklesia ist die Versammlung der Getauften oder derer, die noch getauft werden wollen. Ekklesia ist die 'Kirche'.

Paulus schrieb an die zurückgelassenen evangelisierten griechischen Gemeinden, wie sie miteinander im Frieden zusammenleben könnten. Denn auch damals war in den Gemeinden nicht alles eitel Sonnenschein. Eifersucht, Machtkonflikte, Skandale, Geiz, Profiteure... es fehlte an nichts, was wir nicht auch heute noch in unserer christlichen Gemeinschaft kennen.

Zwar überlegte sich Paulus, wie man eine solche Gemeinde strukturieren und leiten könnte, doch muss man dies als kontextuelle Lösung ansehen. Alle biblischen Hinweise zu den Gemeinden der Christen sind Lösungen, für die damaligen Menschen in ihrem Kontext. Es sind keine Anweisungen an Menschen, die fast zwei Jahrtausende später leben!

Was wir festhalten können

  • Jesus Christus war von Gott zu seinem Volk geschickt worden, doch sein Missionsauftrag ging an alle Völker (Mt 28,18-20) und an alle Kreatur (Mk 16,15)
  • Die Taufe ist ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Volk Gottes (vgl. Pfingsterzählung in Apg 2,1-41)
  • Die Gemeinde schliesst niemanden aus: Soziale, ethnische und geschlechtliche Unterschiede werden ihres üblichen weltlichen Wertes enthoben. Die Kirche ist inklusiv und egalitär, was den Wert des Menschen betrifft. (Vgl. 1 Kor 12,13)
  • Zum Volk Gottes gehört, wer Gott vertraut, wer Christus durch sein Leben als seinen Herrn und Sohn Gottes bezeugt (Joh 3,16) und gewillt ist, das Doppelgebot der Liebe (Lk 10,37) und die zehn Gebote einzuhalten (Mt 22,40).
  • Der eine Geist Gottes verbindet alle Glaubenden trotz ihrer Unterschiede untereinander (1 Kor 12,4-6). Für Paulus ist das christliche und freundschaftliche Miteinander ein Ausdruck dessen, dass alle Gemeindeglieder metaphorisch gesprochen gemeinsam den Leib Christi in der Welt bilden (vgl. 1Kor 12,13.27 und Joh 15,5.12-15)
  • Die biblischen Tipps zur Gemeindeordnung sind kontextuell zu verstehen und in der Gegenwart immer wieder neu zu verhandeln

Grundlagen für unsere ev.-ref. LandeskirchenNach oben ↑

In erster Linie sind Kirchen in ihren Traditionen verankert. Die reformierte Tradition hat einige Elemente der vorangegangenen Form beibehalten, aber auch Neues zur Tradition gemacht: Eine Verwesentlichung hat im 17. J. stattgefunden: Zurück zur Basis, auf welcher die Kirche aufbaut und aus der heraus sie sich entwickelt:

Die vier "Soli"

  • Sola scriptura - allein die heilige Schrift ist für uns wesentlich und sie erklärt sich selbst
  • Solus christus - allein Christus ist unsere Autorität
  • Sola gratia - allein weil Gott gnädig ist, gibt es uns und sind wir fähig, ihn zu erkennen
  • Sola fide – allein aus dem Glauben heraus sind wir vor Gott gerecht (= gerechtfertigt), nicht wegen unserer Taten

Dies sind die gemeinsamen Grundpfeiler evangelisch-reformierten Glaubens. Sie selbst basieren nicht auf der Bibel, sondern im Glauben und in der Erkenntnis dessen, worauf dieser Glaube gründet.

Das Unser-Vater-Gebet

Nirgends in der Bibel steht, dass wir Gottesdienste am Sonntag feiern sollen, oder wie diese Feier auszusehen hat, oder welches Glaubensbekenntnis bindend wäre. Nur das Gebet des "Unser Vater" steht so ähnlich der in der Bibel.

Der Taufbefehl

Jesus gab seinen Schülern und Freunden den Auftrag, seine Lehre zu verkünden, zu heilen und Gott damit zu loben. Sie sollten alle - ohne weltliche Schranken - taufen, die durch den Heiligen Geist die Taufe empfangen wollten.

Halt im Chaos des Möglichen

Unsere Kirche hat eine grosse Freiheit. Aber die Gefahr darin ist Beliebigkeit. Am Ende weiss niemand mehr, was eigentlich noch verbindlich und damit verbindend sein soll. Daher bekam die Tradition (die Traditionen) ein grosses Gewicht, weil sie Halt im Chaos versprach.

Bekenntnisfreiheit - das Missverständnis

Ein Beispiel drohende Beliebigkeit betrifft das Glaubensbekenntnis: Es gibt ein oft zu hörendes Missverständnis, welches die "Bekenntnisfreiheit" einiger Kantone betrifft: Die Rede ist von der Freiheit der Kirchgemeinde, der Pfarrpersonen, das pasende Bekenntnis für den Gottesdienst zu wählen. Freiheit meint nicht "frei von" sondern "frei zu".

Es wäre also falsch, in reformierten Landeskirchen mit Bekenntnisfreiheit auf das Bekenntnis zu verzichten. Wir wären keine Christen mehr, wenn wir uns nicht zu Christus bekennen könnten. Er ist das Gesicht unserer Kirche.

Neubildung ja - doch theologisch durchdachtNach oben ↑

Der SEK (Schweizerische Evangelische Kirchenbund) sieht die reformierte Kirche als Teil der "una sancta catholica et apostolica ecclesia", der einen heiligen weltumspannenden und apostolischen Versammlung der Glaubenden. Kurzum: Wir Christen haben alle denselben "Chef": Das ist Gott bzw. Gott in Jesus Christus.

Das Wort "Chef" kommt von lateinisch 'caput' und das heisst 'Kopf'. Deshalb ist er auch das Gesicht der Kirche im geistlichen Sinn. Im normalen Alltag sind es jene Menschen, die aus seinem Geist heraus reden und handeln.

Die Reformatoren haben eingesehen, dass sich die reformierte Kirche immer wieder neu bilden muss. Neu formieren, heisst neu bilden. Auf Latein heisst das: Ecclesia reformata semper reformanda. Diese Einsicht ist insofern weise, weil sie erkennt, dass Sprache und Form der Verkündigung, ja auch der Zeitpunkt und der Ort, immer wieder an die neue Umwelt angepasst werden müssen, um verstanden zu werden.

Die simple rules dahinter bleiben dieselben, die Botschaft, der Inhalt, alles bleibt gleich. Aber die passende Form muss stets wieder neu gefunden werden.

Form und InhaltNach oben ↑

Die Bibel ist eine Form. Sie ist eine geordnete Bücher-, bzw. Schriftensammlung mit eigener Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Sie ist eine Form mit Variationen, doch ihre Grundform ist seit hunderten von Jahren dieselbe: Eine zu einem Buch gebundene Bibliothek.

Eine Form wird erhalten durch Energie. Konkret z. B. durch Geld, Werbung, Sympathie, Wert und Unterstützung jeglicher Art. Da sich Form gerne selber erhält1, ist die für die reformierte Kirche geforderte stete Anpassung kein einfaches Unterfangen.

Daher ist es in der Kirchenleitung wichtig, sich in regelmässigen Abständen folgende Fragen zu stellen:

  • Welcher Form geben wir Kraft, so dass sie weiterexistieren kann?
  • Welcher Form schneiden wir den Energiezufluss ab, so dass sie höchstens noch ein Museumsstück ist, Zeuge einer vergangenen Zeit?

Die neue Form soll im Fall der Kirche den Inhalt (Bibel, Evangelium) zwar übersetzen, neu verpacken, verständlich und zugänglich machen, dabei den Inhalt aber nicht verändern.

Beim Blick auf alle christlichen Kirchen weltweit, erkennen wir leicht, dass die *simple rules* Gottes, die Botschaft Jesu und der Inhalt der Bibel durch die neuen Formen mitverändert wurden.    
Das konnte immer dann geschehen, wenn Theologen nicht aufgepasst haben doer einem fremden Herrn dienten und nicht Gott. Denn sie haben die theologische Verantwortung in der Kirche.    

Wenn die Kirche Unrecht hervorbrachte oder schützte, dann haben die Kirchenleitungen udn Pfarrpersonen das Feld anderen Menschen überlassen. Oder sie sind nicht eingeschritten, als sie etwas hätten hinterfragen oder korrigieren müssen. Was z. B. zur Zeit des "Dritten Reichs" mit der Volkskirche geschah, ist ein Beispiel solcher Trägheit, Feigjeit oder Komplizenschaft mit Kräften, die nicht Gott dienten. Die bekennde Kirche ist in diesem Zusammenhang ein Beispiel für die Wachheit und den Mut gewisser Theologen.     

Wenn also neue Formen für die Kirche gestaltet werden, dann müssen die Theologen und Theologinnen unbedingt darauf aufpassen, dass die Bibel und ihre Botschaften nicht verfälscht werden. Gerade im Bereich der Katechetik (Kinder- udn Erwachsenenbildung) gilt es genauer hinzuschauen, wie die Bibel und die Glaubengrundlagen vermittelt werden. Schlägt man Kinderbibeln auf, sieht man sich Bibelcomics oder biblische Filme an, findet man fragwürdige Interpretationen, Fehler und Weglassungen, die es zu diskutieren gäbe.
Die Landeskirchen (Synoden, Behörden) müssen sich dafür stark machen, dass man den Theologen zuhört und sie in ihrer Kompetenz als Exegeten ernst nimmt. Auch wenn das Lehramt sich im Gespräch entwickelt, so muss das Gespräch mit Theologen und Theologinnen stattfinden, welche als Experten und Expertinnen im Dienst der Kirche stehen.

Was der Neubildung entgegenarbeitetNach oben ↑

Natürlich wollen die Grosseltern ihren Grosskindern jene Kirche hinterlassen, die ihnen gefallen oder gutgetan hat. Form tendiert dazu sich selbst zu erhalten, wie wir gehört haben. Und da tendenziell eher ältere Menschen in der Kirchenleitung tätig sind, wird sich die Kirche stets auch der lokalen Tradition anpassen. Aber sie muss es nicht wegen Gott oder aufgrund einer Lehre Jesu. Sie tut es wegen ihrer Mitglieder!

Die reformierten Kirchgemeinden sind heute immer noch stark an der vor-reformatorischen Kirche orientiert:

  • Der sonntägliche Gottesdienst blieb nach Vorne zum Chor, zur Kanzel, zum Abendmahlstisch hin orientiert
  • Die Predigt wurde als Lehre und Auslegung vom Wort Gottes zentral
  • Die Gemeinde erhob ihre Stimme zu Gesang, zum Unser-Vater-Gebet und vielleicht einen gemeinsam gelesenen Psalm. Die sogenannten "Respons" (Antworten) wie in der römisch-katholischen Liturgie, gingen weitgehend verloren
  • Musik und Wort wechseln sich ab
  • Wenig wird vorgeschrieben, vieles fusst auf Gewöhnung und lokale Tradition

Wenn die Kirche auch für die Jungen und die Menschen von heute attraktiv sein soll, dann müssen die Jungen und die Menschen von heute eben ihre Kirche mitgestalten.

Und die traditionsbewussten Menschen sollen ihnen erklären, warum ihnen ihre Tradition so wichtig geworden ist. Sie sollen den Jungen und den Traditionsmüden ebenfalls ermöglichen, dass sie ein paar Dinge um- und mitgestalten können, die ihnen am Herzen liegen.

Creatura verbi DiviniNach oben ↑

Es sollte daher viel mehr Miteinander geben. Es braucht Dialog und keine Angst vor Veränderungen oder vor Machtverlust. In christlichen Ohren eine Selbstverständlichkeit... müsste man meinen.

Man bedenke immer wieder: Kirche auf Erden ist vergänglich, ein felbares Geschöpf wie jedes andere. Aber Christus, der uns als unser Haupt, Chef, zur Kirche vereint, ist ewig. Die Theologie spricht von der Kirche als einem Geschöpf vom Wort Gottes (creatura verbi Divini). Aber der Heilige Geist, der in den Glaubenden und damit auch in der Kirche wohnt, ist ewig.

Es wäre also denkbar, die Kirche von Grund auf völlig neu zu denken. Aus der Bibel nämlich lässt sich nur ableiten, dass jeder in seiner Zeit passende Formen finden soll, um seiner Gemeinde jenen Austausch in Glaubensfragen, Halt und gemeinschaftliche geschwisterliche Begleitung zu geben, die sie sucht.

Es gibt kein biblisches Gebot an musealen Formen festzuhalten. Und es gibt keinen weltlichen Grund, aussser dem musealen, historischen Wert, Strukturen mit viel Aufwand aufrechtzuerhalten, die nur sich selbst aber nicht mehr den Menschen dienen.

Was eine reformierte Kirche ausmachtNach oben ↑

Was aus biblischer und traditioneller Sicht als zwingende Elemente für eine Kirche bleibt ist:

  • Taufe und Abendmahl zu ermöglichen (biblisch)
  • Allen Menschen die Bibel physisch und inhaltlich zugänglich zu machen (biblisch, reformatorisch)
  • Bei der Übersetzung der Bibel Hilfe zu leisten (biblisch, reformatorisch)
  • Prozesse, die Jesu Weg bei jemandem auslösen kann, zu begleiten (traditionell)
  • Glaubensbekenntnisse, welche verstanden und geglaubt werden (biblisch, traditionell)
  • Ein Gebäude als Versammlungsort ermöglicht Menschen einander wie gute Freunde zu begegnen: Einander zu stärken, zu ermutigen oder in einer Notlage zu unterstützen; unabhängig davon, woher jemand stammt und was er im Leben für einen sozialen Rang innehat. (biblisch, traditionell)
  • Dass alle Christen einander als gleichwertig und achtenswert anerkennen und dementsprechend einander respektvoll begegnen und im Geiste der Liebe, der Wahrheit und des Friedens (biblisch)

Was die Menschen als Christen vereint, ist der gemeinsame Glaube an Christus. Es ist das Vertrauen an den lebendigen Gott, der unsere Gebete hört und erhört, der uns sowohl im Leben in guten und schwierigen Tagen, als auch im Tod wohlwollend und gnädig begleitet. Die Taufe ist das Zeichen für die Zugehörigkeit zum Volk Gottes und zu seinem neuen Bund in Christus.

Bibelstellen mit Bezug zum Volk Gottes, zur Gemeinde oder zur KircheNach oben ↑

  • Apg 2,1-41: Das Pfingstwunder und die erste Gemeinde
  • Hebr 2,12: Verkündigung und Lobgesang mitten in der Gemeinde
  • 1Kor 12,13.27: Ein Leib, Christi Leib, durch die Taufe
  • 1Kor 12,13; vgl. Gal 3,28: Die Getauften sind eins in Christus, es gibt keine weltlichen Unterschiede in ihm
  • Kol 2,19; vgl. Eph 1,22f; 4,16: Nur eine Geistlichkeit mit Christus ist wichtig, er ist das Haupt
  • 1Kor 3: fleischliche und geistliche Menschen und Gottesdiener aus Gnade
  • 1Kor 3,16f.: Wir sind Gottes Heiliger Tempel und Gott wohnt in uns
  • 1Kor 6,19: In uns wohnt der Heilige Geist, den wir von Gott bekommen haben, ihm gehören wir, nicht uns selbst
  • 1Kor 10,1: Der Heilige Geist, der Christus-Geist, war schon mit Moses unterwegs
  • Röm 9-11: Gerechtigkeit kommt aus dem Glauben
  • Röm 10,4: Christus ist das Ziel der Tora (des Gesetzes) (spirituell verstanden, nicht zur Konvertierung der Religion gedacht)
  • Mt 28,18-20: Tauf- und Missionsbefehl Jesu nach seiner Auferstehung
  • Joh 14,26; 16,12f.: Der Heilige Geist von Gott wird uns alles lehren, was wir wissen müssen (Verweis Jesu auf Pfingsten)
  • Joh 15,12-17: Jesus spricht:

    12 Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. 13 Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. 15 Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe. 16 Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt2, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe. 17 Dies gebiete ich euch, dass ihr einander liebt! (Elberfelder-Übersetzung)

  • Joh 15,5: Jesus als Weinstock, die Verbundenheit mit ihm und durch ihn mit Gott, lässt uns Früchte tragen
  • 1Tim 3,15: Die versammelte bzw. ganze Gemeinde ist das Haus Gottes (Tempel Gottes)
  • 2Tim 2,15: wahres Reden
  • 1Tim 2,4ff.: Gott wünsche sich, dass alle Menschen gerettet würden und zur Erkenntnis und Wahrheit kommen würden
  • Mk 8,31-38: Nachfolgen und sich nicht schämen für die Worte Jesu (Wer diesen Worten in seiner eigenen Religion folgen kann, liegt kaum falsch)

Die folgenden Passagen zeigen, dass sich die jungen und verfolgten Christengemeinden von den jüdischen Gemeinden distanzierten, welche Jesus nicht als ihren Messias sehen wollten. Es ging so weit, dass das ganze Heil für Israel auf die Kirche übertragen wurde. Leider liegen in diesen Passagen, die in einem feindlichen Sinn geschrieben wurden, die Wurzel für den Antijudaismus bis heute. Die Frucht des Bösen ist das Böse, auch wenn es in der Bibel steht. Aber positiv ableiten lassen sich folgende Stichworte:

  • Mt 21,43: Das Reich Gottes wird einer Nation gegeben, die Früchte bringt (diese kann sich aus allen Völkern zusammensetzen!)
  • 1Petr 2,9f: Berufen, Licht zu sein, sprich Vorbild an Liebe, Friedensgeist, Wahrhaftigkeit,... (das ist ein ethischer Aufruf, der allen Menschen gilt)

LiteraturNach oben ↑

www.bibelwissenschaft.de, Stichwort "Kirche", gestützt auf folgende Literatur:
K. Berger, Art. Kirche II. Neues Testament, TRE 18, 201-218.
K. Kertelge, Art. Kirche I. Neues Testament, LThK3 5, 453-1458.
J. Roloff, Art. Kirche im Neuen Testament, EKL3 2, 1053-1057.
ders., Die Kirche im Neuen Testament, GNT 10, Göttingen 1993.


  1. Bloom beschreibt das eindrücklich in seinem Buch "The God Problem". Siehe Literaturtipps

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