Die Zustände

Zu den Basics von Kirche integral gehört das Werkzeug der vier Zustände. Hier werden sie kurz erläutert, beschrieben und mit Beispielen untermalt.

Was ist wirklich?Nach oben ↑

Was ist wirklich? Das werden Sie anders beantworten, je nachdem in welchem Bewusstseinszustand Sie sich gerade befinden. Wirklichkeit hat eine individuelle und relative Komponente, wenn man sie fassen will. Der Standpunkt des Betrachters, seine sinnlichen und kognitiven Fähigkeiten, sein Typ, seine "Brillen", seine Abwehr- und Verdrängungsmechanismen und dergleichen mehr, macht, dass Wirklichkeit schwer zu fassen ist. Denn wessen Wirklichkeit ist nun die Richtige? Dies ist auch eine Frage der Werte. Die ORANGE, zeitgenössische Antwort könnte lauten: Fakten lügen nicht, was messbar ist, wiederholbar, das ist wirklich. Mit demselben Aspruch auf Richtigkeit sagen andere ebenso ORANGE: Meine Wahrnehmung ist für mich die einzige Wirklichkeit, die ich gelten lasse.

Sie sehen, es ist gar nicht einfach zu bestimmen, was wirklich ist. Auch eine Mehrheit kann sich darin irren, wie uns die Geschichte mehrfach gezeigt hat.

Fünf ZuständeNach oben ↑

Wenn wir also einmal davon ausgehen, dass es für uns Menschen sehr schwierig, wenn nicht unmöglich ist, eine absolute Wirklichkeit zu beschreiben, der alle vorbehaltlos zustimmen könnten, wenden wir uns fünf Bewusstseinszuständen zu. Marion Küstenmacher nennt sie spielerisch:

  • (1) ein-bilden - Wachbewusstsein des ICH (ICH bin)
  • (2) aus-bilden - Traumschicht der SEELE (feineres ICH)
  • (3) ent-bilden - Traumloser Tiefschlaf des REINEN SELBST (Nicht-ICH)
  • (4) Eben-Bild-lichkeit - Gefühl der Nicht-Zweiheit "ICH BIN" (Gott) im SELBST (Unio Mystica)
  • (5) über-bilden - Rückkehr in die volle Präsenz aller Bewusstseinszustände des GEEINTEN SELBSTS

Die Entwicklung geht von der Schein-Wirklichkeit (ICH bin) über die Wahrnehmung der Möglichkeiten (feineres ICH) und das WAHRE SELBST zum ICH BIN Gottes, wo das "ICH bin" als Schein und Trug erkannt wird. Das GEEINTE SELBST weiss, dass es nur durch und dank Gott überhaupt existiert. Es weiss es, weil es das gefühlt hat. Es ist kein rein kognitives Eingeständnis. Aber es ist fähig, sein "ICH bin" in der Welt ebenso wahrzunhemen wie sein feineres ICH und sein REINES SELBST. Ansonsten würde der Realitätsverlust in der Welt bald zum Tod führen. Man würde wie der Hans-Guck-In-Die-Luft aus dem Struwwelpeter fallen, wenn man mit seiner Wahrnehmung nur noch in den "höheren oder himmlischen Gefilden" leben würde.

Jesus war fähig sowohl ganz in der Welt präsent zu sein, also auch im Gebet, bei Heilungen oder wie im Falle der Verklärung in anderen Wirklichkeiten, nämlich im Reich Gottes, im Himmelreich zuhause zu sein.

Zustände sind flüchtiger Natur. Sie können ein paar Sekunden bis zu ein paar Tagen anhalten. Aber dann sind sie wieder vorbei. Was bleibt, ist eine Erinnerung an sie. Eventuell.
Jeder Mensch kennt verschiedene Zustände. Mindestens die Wachphase und die Traumphase im Schlaf. Wohl auch das Tagträumen, "die Seele baumeln lassen", den Zustand der tiefen Entspannung, wenn Sie gut massiert werden oder im ungefährlichen Wasser treiben. Vielleicht erlebten Sie auch schon bemerkenswertere Zustände, wie zum Beispiel:

  • Die Wahrnehmung der Abläufe und Zeit in Zeitlupe
  • Déjà-Vus
  • Visionen, Berührungen oder Auditionen, die real wirkten
  • Den Eindruck, aus dem Jenseits ein Zeichen zu erhalten
  • Den Zustand zwischen Wachsen und träumen, wo beides sich vermischt
  • Luzide Träume, wo Sie wissen, dass Sie träumen und den Traum beeinflussen können
  • Eine plötzliche innere Klarheit (Klarsicht, Wissen)
  • Ein plötzliches Gefühl der Verbundenheit mit allem
  • Eine körperliche oder emotionale oder intuitive Wahrnehmung, die nicht messbar ist aber überprüfbar durch Nachfragen

Dies sind Zustände, die einem im Leben begegnen können, aber nicht begegnen müssen. Man kann sie verschiedenen Bewusstseinszuständen zuordnen. Jeder Bewusstseinszustand lässt sich durch verschiedene Techniken erlernen, durch körpereigene und andere Drogen erleben sowie völlig unerwartet erleben.

Die mystische Kunst der VersenkungNach oben ↑

Mystiker aller Zeiten haben sich damit beschäftigt, wie diese Zustände kontrolliert, geübt und erlebt werden können. Ihr Ziel war die Rückkehr nach der Unio Mystica, der mystischen Verschmelzung mit Gottes Bewusstsein, in die volle Präsenz des Lebens.

Eine Präsenz, die man auch ohne die vier Versenkungsgrade direkt erleben kann und die sehr anziehend wirken kann. Man kann vermuten, dass Jesus diese Präsenz hatte und deshalb "magnetisch" anziehend auf seine Mitmenschen wirkte.

Geistliche Präsenz zieht Materie an. Die Abwesenheit eigenen Wollens zieht Menschen an, die viel wollen. Gegensätze ziehen sich an.     

Ken Wilber sagt zu Recht, dass die Unio Mystica keinen besseren Menschen aus uns macht. Erst die Reife in den Entwicklungslinien und eine fortgeschrittene Entwicklung in den Wertesystemen und dem Reifen in ihnen können solche Zustände zu etwas Fruchtbarem verwandeln für den Alltag und das Miteinander.

Deshalb ist es so wichtig, die drei UP's (WAKING UP, CLEANING UP und GROWING UP) zusammen zu kultivieren, bevor man sich mit dem SHOWING UP in der Welt für die Welt in Gottes Dienst einbringt.

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