Die integralen Wertesysteme

Für das Christentum ist die Frage nach seinen Werten zentral. Sie führen uns wie ein Kompass durch das Leben. Werte geben uns letztlich Orientierung.

Werte helfen uns, etwas zu bewerten. Sie helfen uns dadurch mit Situationen umzugehen, Entscheidungen zu treffen und sogar Urteile zu fällen.

Werte können sich an neue Kontexte anpassen. Sie können sich ändern oder gar verschwinden.

Was bleibt von Wert, wenn Werte relativiert werden können und kontextuell verschieden interpretiert werden können? Die allgemeine Verunsicherung ist gross. Lesen Sie im Folgenden mehr zu den Wertesystemen, was sie sind, wo sie zum Tragen kommen und wie sie zu verstehen sind.

Achtung: FallenNach oben ↑

Grundlegend für Kirche integral ist u. a. das Werkzeug der Wertesysteme. Wertesysteme sind bildlich gesprochen so etwas wie "Werteräume", also Räume oder Kontexte in denen gewisse Werte eben einen Wert haben, während andere Werte eben oft wertlos sind, nicht verstanden, belächelt oder gar abgelehnt werden.1

Die Wertesysteme zu kennen, hilft Klarheit zu schaffen, die Diskussion zu ermöglichen und Brücken zu bauen. Natürlich sind die Wertesysteme nicht von den anderen Werkzeugen getrennt zu verstehen, ihr Ineinandergreifen macht die integralen Werkzeuge erst hilfreich.

Werte sind immer kontextuell

Das Modell der Wertesysteme nach Graves ist ein evolutionäres Modell. Damit gehen leider auch Missverständnisse einher. Zum Beispiel, dass weiter entwickelte Wertesysteme wertvoller seien.

Wertesysteme bauen aufeinander auf und das Neue kann ohne das Alte nicht sein

Oder Wertesysteme werden wie Typologien angewandt, was allerdings falsch ist.

Wertesysteme und Typologien unterscheiden

Es kann zwar typische Merkmale in der Sprache geben bei Menschen, mit einem besonders starken Gewicht auf einem spezifischen Wertesystem. Diese sprachlichen Merkmale sind für den deutschsprachigen Raum bei Küstenmacher beschrieben worden. Sie sind auch von der Kultur abhängig, in der sich die Wertesysteme durch uns ausdrücken. Ebenfalls von Gewöhnung, vom Umfeld, vom sozialen Status usw.

Menschen identifizieren sich mit Werten, aber Menschen sind nicht identisch mit ihren Werten

Trotzdem ist ein Mensch als Ganzes weder typisch GRÜN noch typisch BLAU oder ROT. Sondern seine Werte (oder seine Ausdrucksweise) sind im Wertesystem GRÜN, BLAU oder ROT zu verorten - und er ist ein Wunder der Schöpfung.

Der Wandel ist das einzig StetigeNach oben ↑

Werte ändern sich. Alles, was sich im Raum-Zeit-Kontinuum entfaltet, verändert sich. Es ist ein Kennzeichen nicht nur von Existenz, sondern vom Leben, das es sich wandelt. Was lebt, wandelt sich. Subtil oder gut erkennbar. Und das gilt für uns auch.

Entwicklungslinien - unsere Kompetenzen

Wir entwickeln uns stetig, was Sie gerne in einer kleinen Übung an sich wahrnehmen können.

  • Wir entwickeln uns als Einzelne und als kleinere und grössere Gruppen biologisch, kognitiv, kulturell, ästhetisch, sozial, sportlich, im Spiel usw.
  • Die Entwicklung des Einzelnen hat auf die Gruppe in der er lebt eine Auswirkung. Und umgekehrt.
  • Man kann Entwicklungen beschreiben, das tun die Wissenschaften. Jede auf ihre Weise, in ihrer Fachsprache und mit ihrem Fokus und aus ihrer Motivation heraus und in ihrem jeweiligen Kontext.

Interessanterweise entdecken jene Wissenschaftler/-innen, die sich auf einen Blickwinkel auf unsere Spezies spezialisiert haben, so etwas wie "Entwicklungsschritte". Auf das Individuum bezogen bedeutet dies:

  • Wir können im Laufe unseres Lebens viele unterschiedliche Kompetenzen erwerben.
  • Wir brauchen nicht alle möglichen Kompetenzen zum (über-)leben.
  • Je mehr Kompetenzen wir entwickeln, desto mehr können wir mit Problemen umgehen, die das Leben mit sich bringt.
  • Je weiter diese Kompetenzen durch Übung und Reflexion gediehen sind, desto mehr Vorteile haben wir im Leben.

Die Wertesysteme sind ausserhalb unserer Kompetenzen. Aber sie haben einen Einfluss auf unsere Kompetenzen. Wenn ich beispielsweise Menschen mit einer anderen Hautfarbe als der meinigen ablehne, dann werde ich nie die Kompetenz erwerben, Nächstenliebe zu üben.

Ohne Wandel sterben wir

Würden wir uns als befruchtete Eizelle nicht wandeln wollen, würden wir sterben. Dass Stillstand Tod bedeutet, das trift sowohl biologisch, als auch geistig, sozial, geistlich usw. auf uns zu. In einer ersten Stufe vielleicht noch im übertragenen Sinn, letztlich aber physisch. Wer sich weigert, dazuzulernen, sich anzupassen, duchzusetzen, Bindungen einzugehen und andere aufzulösen, der stirbt. Dass wir uns tatsächlich immer verändern gilt auch für erwachsene Menschen. Natürlich oft subtil und langsam. Aber sehen Sie sich Ihre Fotos der letzten Jahrzehnte an, was erkennen Sie?

Und doch konnte Bloom schön zeigen, wie Formen sich selbst erhalten wollen. So sind Sie 'Mensch' von A bis Z geblieben, obwohl Sie sich, oder vielleicht gerade weil Sie sich stets gewandelt haben, von der Zeugung bis zum Tod. Sie mögen auch Ihrem Körpertyp treu geblieben sein, trotzdem verändert sich unser Körper alle sieben bis maximal 14 Jahre bei sehr betagten Menschen vollständig.2

Das Menschenbild von Kirche integral bleibt das geschöpfliche. Aber der Mensch wird als ein sich stets wandelndes Wesen gesehen. Wir werden nicht fertig in die Welt gesetzt und bleiben so bis zu unserem Tod. Sogar unser biblischer Gott wandelt sich, sobald er mit uns in unserem Raum-Zeit-Kontinuum interagiert! Auch wenn er in der Ewigkeit zuhause ist.

Von Beziehungen und BewertungenNach oben ↑

Alt und Neu

Wir haben in unserer aktuellen Kultur des Denkens die Tendenz, das Vorherige gegenüber dem Neueren abzuwerten. Wir wollen uns vielleicht nicht (mehr) damit abgeben. Und manchmal ist es umgekehrt.
Eine solche Abneigung liegt im ORANGEN Wertesystem begründet, das die Werte unserer Gesellschaft vermehrt definiert. Wert hat, was up to date, aktuell, neu oder noch besser: neuer ist.

Dieses Denken wird vom nachfolgenden Wertesystem wieder abgelehnt, aber die Realität dieses Denkens blieb hängen. Das neue Wertesystem weiss um diese Abneigung gegenüber dem Alten und der Tradition. Da es sich wiederum für Minderheiten und schlechter gestellte Menschen einsetzt, korrigiert das GRÜNE Wertesystem dieses Denken:

Zum Beispiel gibt es viele Menschen, welche nicht mehr gerne vom "Alten Testament" reden wollen, weil sie (unbewusst?) "alt" mit "schlecht", "veraltet", also "nicht mehr aktuell" verbinden. Sie nennen es dann "Erstes Testament", weil sie das Wort "erst" positiv konnotieren, wie beim Wettlauf, der Sieger der Erste ist. Oder der "Erstgeborene", welcher lange Zeit mehr Rechte hatte als die Nachgeborenen. Es impliziert auch, dass noch mindestens eines folgen wird.  

Es zeigt sich also, dass das abwertende Denken zwar bekannt ist, jedoch durch eine Umbenennung von "altes" zu "erstes" das Testament in seinem Wert wiederhergestellt werden soll. Das scheint jedoch nur denjenigen nachvollziehbar, welche diese Abwertung von "alt" wahrnehmen wollen. Wer mit "alt" altehrwürdig usw. verknüpft, wird wenig Verständnis aufbringen für die Umbenennung.

Übung

Sie können bei sich selber prüfen, wie Sie zu diesen Wörtern stehen: Alt / neu, vorher // nachher, früher / später, älter / jünger, unten / oben, darunter/darüber, tief / hoch. Was sind die inneren Bilder, welche diese Wörter auslösen?

Der integrale Ansatz legt genau diese Bewertung ab zwischen vorher und nachher. Warum soll der Jahresring eines Baumes weniger wert sein als ein anderer. Und gesetzt der Fall, dass alle Jahresringe immer noch aktiv zum Leben des Baumes beitragen würden, könnte man sie gegeneinander ausspielen?

Das Nicht-Abwertende gehört wesentlich zum Wertesystem GELB und darüber. Nebst dieser Feststellung kann schon das Wort "darüber" Abneigung bei Menschen auslösen, die gerade diese Worte aus den Wertesystemen, ROT, PURPUR, BLAU, ORANGE oder GRÜN lesen und bewerten.

"Es gibt also ein früheres Wertesystem darunter und das Neuere ist dann darüber? Also wenn das keine Bewertung ist", werden Sie vielleicht denken?
Ja, aus einer integralen Sicht ist hier wirklich keine Entwertung des "Unteren", "früheren", ja, gar "weniger komplexen" damit verbunden. "Weniger" ist hier zwar quantitativ und qualitativ zu verstehen und trotzdem nicht abwertend. Es ist eine Wertung objektiver Art, eine Verortung eher, und nicht eine Wertung in der Beziehung. Das ist der springende Punkt!

Und damit erhebt (!) sich die integrale Sicht über die bisherigen, bewertenden Wertesysteme. "Wenn das keine Hybris ist!" rufen alle miteinander! Denn genau so kann es bewertet werden, als Hybris, wenn man diesen Satz von einer der ersten sechs Wertesysteme aus betrachtet. Und hier spielt genau das Problem hinein, das uns daran hindert, integral zu werden. Wir halten das eigene aktuell höchste Wertesystem in unserem Denken und Fühlen z. B. das GRÜNE als das erreichbare Maximum.

Es ist die eigene Hybris, seine eigenen Werte zum Mass für alle zu erheben, die die Entwicklung stoppt. Es ist der Mangel an Liebesfähigkeit, der jedes Wertesystem gefährlich werden lässt. Denn erst die Liebe - in jedem Wertesystem - lehrt uns den Wert unserer Werte und ihre Beschränktheit. Erst die Liebe lehrt uns, das andere, das Fremde, das Nicht-Ich, Nicht-Wir, zu integrieren. Erst durch die Integration wachsen wir. Hin zu den anderen Menschen, hin zu Gott und oft auch hin, zum nächsten Wertesystem (was aber absolut nicht sein muss).

In jedem Wertesystem sind wir fähig, durch wachsende Liebesfähigkeit Gott nahe zu sein.

Was die obigen Ausführungen zu zeigen versuchten, ist:
Auf der Ebene der Beziehung wertet kein integral denkender Mensch andere Menschen ab aufgrund ihrer Werte! Er unterscheidet ferner zwischen den Werten und dem Menschen. Auf der Ebene des Objektiven, Messbaren (Quantität, Qualität) hingegen, wird weiterhin ganz menschlich bewertet und gewichtet - aber ganz bewusst, sofern man gerade GELB denkt. Unser Gehirn ist schliesslich gerade darin Meister, die Dinge zu unterscheiden um sie zu filtern und weiterzuverarbeiten. Wir wollen das als freiheitsliebende Menschen aber immer seltener unbewusst und automatisch tun, sondern immer öfter bei wachem Bewusstsein für diese Vorgänge. Dass das anstrengend klingt, mag ein Grund dafür sein, dass es nur wenige suchen. Offenbar wird zu wenig ersichtlich, wie viel Freiheit man dadurch gewinnt. Oder die Freiheit macht Angst. Dies, falls Sie sich fragen, warum sich die Menschheit nicht schon längst weiterentwickelt hat. Und: Mit jedem Neugeborenen beginnt der Weg des Wertebewusstseins wieder von Neuem. Hinzu kommt, dass all diese Erkenntnisse erst jetzt ins kollektive Bewusstsein dringen, in einer Sprache, die nicht mehr (nur) poetisch, mythisch oder dorgmatisch ist, sondern vermehrt wissenschaftlich und visionär.

Die Farben der WertesystemeNach oben ↑

SpiraldynamikSpiraldynamik

Diese Farben wurden von zwei Schülern von Clare Graves eingeführt. Don Beck, Christopher Cowan. Vielleicht sagt Ihnen deren Begriff "Spiral Dynamics" etwas, aus einer Unternhmensberatung z. B.?

  • BEIGE. Ab hier: Duale Wahrnehmung des Seins: Ich und das freundliche oder feindliche "ausserhalb von mir"
  • PURPUR - Rot. Ab hier: Die Werte werden mit Gewalt durchgesetzt. Bis zu Grün wird die Gewalt immer subtiler zu einem Druck
  • BLAU: Die Werte werden systematisiert, sind irrational bzw. religiös, mythologisch oder magisch begründet
  • ORANGE - Grün. Ab hier: Die Werte sind rational, werden reflektiert und relativiert
  • GELB - Türkis. Ab hier: Alle Wertesysteme werden gewürdigt und die Werte werden kontextualisiert
  • TÜRKIS: Dies wäre das ideale Wertesystem für eine integrale Kirche, weil es das WIR auf integrale Weise lebt
  • KORALLE - Indigo. Ab hier: Nonduale Wahrnehmung des Seins: "Alles ist eins"

Wenn Sie bereit sind für eine Übung zu diesem Abschnitt, dann lesen Sie hier weiter.

Darstellung der WertesystemeNach oben ↑

Man hat verschiedentlich versucht, die Wertesysteme grafisch darzustellen. Alle Darstellungen wollen der Orientierung dienen. Sie bilden nicht die Sache selbst ab, wie die Landkarte auch nicht mit der Weltkugel zu verwechseln ist. Bitte erinnern Sie sich immer wieder daran, die Karte nicht mit der tatsächlichen Welt zu verwechseln. Die Karte dient nur zur Orientierung. Auch die Darstellung der Wertesysteme 1 bis 9 oder mehr, überhaupt ihre Einteilung udn Anordnung, dienen nur der Orientierung.

Kirche integral lehnt sich im Grunde an das Bild der Spirale einer Schnecke oder eines Tormados an, weil diese eine Evolution (oder Involution) optimal darstellen kann: Eine Spirale in Form eines Schneckenhauses verdeutlicht die zunehmende Weite der äusseren Ringe, sie zeigt die Bewegung nach aussen und innen, welche möglich ist, und sie zeigt zugleich optisch das Umschliessen der inneren Kreise durch die äusseren. Den Tornado kann man seitlich als vertikales Gebilde ansehen oder mit einem Blick von oben als eine Spirale von innen (auf dem Boden unten) nach aussen (oben in der Luft).

Kirche integral bevorzugt jedoch die Darstellung der Wertesysteme durch konzentrischen Kreise, um die Integration und Transzendenz noch mehr zu verdeutlichen, die hier stattfindet, doch genau genommen wäre es eigentlich eine Spirale von Oben betrachtet:

ICH- und WIR-WertesystemeNach oben ↑

Die integrale Entwicklung durch die Wertesysteme hindurch gleicht einer Pendelbewegung vom ICH (individuell) zum WIR (kollektiv). Die ungeraden Zahlen stehen beim Graves-System für ICH-Wertesysteme. Ihre Farbe ist warm (Gelb-Rot-Töne). Die geraden Zahlen stehen für WIR-Systeme. Ihre Farben sind kühl (Blau-Grün-Töne). Kirche integral übernimmt diese Farbgebung. Die Farben wurden so gewählt, um ICH-und WIR-Systeme voneinander zu unterscheiden. An und für sich sind die Farben ohne weitere Bedeutung, aber man kann sie durchaus sinnvoll mit Dingen assoziieren, die einem dabei helfen können, sich das Wesen der Wertesysteme schneller zu verdeutlichen.

Die folgende Darstellung trennt in der Spirale die ICH- von den WIR-Wertesystemen, damit die systematische Farbgebung ersichtlich wird. Farben der WertesystemeWerte-Spirale

Lebt der Mensch in einem ICH-Wertesystem, so wird er alleine unterwegs sein und nur dort mit anderen zusammenarbeiten, wo es ihm einen Vorteil bringt. Die anderen werden sonst als uninteressant oder gefährlich oder als minderwertig oder böse bekämpft. Je nach geistlicher, geistiger und emotionaler Reife.

ICH-Wertesysteme versammeln jene mutigen Einzelkämpfer, welche aus WIR-Wertesystemen ausgebrochen sind, welche sie als einengend oder falsch empfundenen haben. Sie sind nun auf der Suche nach ihrer persönlichen Aufgabe und Rolle im Leben. Für sie wirken die WIR-Wertesysteme im unbewusstesten Fall feindlich: Sie füchten, ihrer Individualität beraubt zu werden, was ja durchaus geschehen kann. Diesen Tod fürchten Menschen in ICH-Wertesystemen. Aber wenn sie beginnen, an ihrer Einsamkeit zu leiden, sind sie wieder bereit für das nächste WIR-Wertesystem.

Menschen in den sozialen WIR-Wertesystemen tendieren dazu, die Menschen in ICH-Wertesystemen als minderwertig bzw. als subversiv zu betrachten. Menschen in WIR-Wertesystemen fürchten sich vor dem Schritt aus dem ursprünglich beschützenden Kollektiv heraus. Erst grosse innere oder äussere Not gibt ihnen die nötige Kraft dazu. Zum Beispiel dann, wenn ihr spirituelles, religiöses, intellektuelles oder materielles Wachstum zu sehr unterdrückt wird. Dann werden sie die Tabus benennen, sie werden zu Märtyrern und Whistle-Blowern oder zu revolutionären Führern des nächsten Wertesystems.

Wachstum (Evolution und Involution)Nach oben ↑

Wir beginnen unsere Entwicklung immer basierend auf dem innersten Kreis. Auf dieser Basis des puren Seins, der Existenz, entwickeln wir unser Denken und bewerten, unsere Wahrnehmung und unsere weiteren Komptenzen immer weiter. Solange wir die Tiefen einer Entwicklungsstufe ergründen und in uns aufnehmen, verarbeiten und das Nützliche behalten, so wachsen wir sozusagen in Tiefe, nach innen. Das ist Involution. Wenn wir die Grenzen unserer Entwicklungsstufe erkennen und neue Horizonte suchen, so machen wir uns auf. Wir wachsen dann über uns selbst hinaus (Evolution) und verändern uns indem wir das Bisherige mit neuen Augen betrachten lernen und neues dazulernen, das vorher unmöglich schien.

Figur A zeigt uns, wenn wir vier Wertesysteme für uns erschlossen haben. Sie sehen, die menschliche Umrissfigur enthält vier Farben. Unser Denken wird nun auf alle Werte dieser vier Wertesysteme zugreifen können. Und es wird die entsprechenden Sprachen beherrschen, die jedem Wertesystem zueigen sind. So können Werte eines Wertesystems sozusagen maskiert werden als Werte eines anderen Wertesystems.

Figur B zeigt , wie es aussieht, wenn immer mehr Wertesysteme im Laufe eines Lebens hinzukommen.

Figur C zeigt dasselbe wie Figur A, aber sie betont, dass die Basis unseres Denkens und Handelns inzwischen dauerhaft bei dem Wertesystem "Blau" angekommen ist.

Figur D würde einen aussergewöhnlichen Menschen (Jesus?) darstellen, der sozusagen mit den Füssen im geistlichen Himmel steht (Basis seiner Existenz) und trotzdem alle Wertesysteme in sich vereinigt. Das als gedankliche Spielerei.

Das Werkzeug der WertesystemeNach oben ↑

Auf Kirche integral soll vor allem die Rede von den ersten neun Wertesystemen sein. Da nur sehr wenige Menschen aktuell das Wertesystem TÜRKIS im Leben umsetzen, ist es vor allem wichtig, die ersten sieben zu betrachten.
Die Einteilung in Wertesysteme ist ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Werkzeuge an sich sind weder gut noch schlecht, höchstens solide oder schlecht gebaut. Wie die Qualität der Theorie der Wertesysteme ist, zeigt sich bei deren Gebrauch.

Die integrale Theorie der Wertesysteme lässt sich eines Tages vielleicht von einer besseren Theorie ablösen, wenn die Zeit dafür reif ist. Wer integral denkt, weiss um den vorläufigen, helfenden und strukturierenden Charakter dieser Theorie. Wer das Werkzeug in die Hand nimmt, was mit ihm gemacht wird, das entscheidet letztlich darüber, ob es zum Bösen hin wirkt oder zum Guten hin. Wenn Sie es nur dafür nutzen, Ihre Mitmenschen in BLAUE, ROTE oder andere Schubladen zu stecken und sie dann auch noch abzuwerten, nutzen Sie das Werkzeug erdenklich schlecht und nicht zum Nutzen der Menschheit. Nutzen Sie es hingegen, um sich selbst besser zu verstehen, um Frieden in Ihrer Familie, Gemeinde usw. herzustellen, um zu vermitteln und zu übersetzen, dann nutzen Sie es sehr gut und zum Geschenk für die Menschheit.

Was man mit diesem Werkzeug tun kannNach oben ↑

  • Man kann seine eigenen Werte bewusster wahrnehmen und sie den Wertesystemen zuordnen - einfach zum klarer sehen
  • Dadurch kann man Wertekonflikte in seinem eigenen Leben und im Gespräch mit anderen schneller erkennen
  • Ist der Wertekonflikt erkannt, kann er benannt werden
  • Wird ein Wertekonflikt erkannt und benannt, lässt sich ein Problem diskutieren anhand der vier Quadranten
  • Man kann spezifische Lösungen für bestimmte Wertesysteme anbieten
  • Man kann Menschen darauf sensibilisieren, dass es nicht nur ein Wertesystem (das ihrige) gibt. Dass andere Wertesysteme in diesem oder in einem anderen Kontext ebenfalls gut sein können. Daher sollte man Menschen mit anderen Werten trotzdem mit Respekt, Wohlwollen und offenen Ohren begegnen. Wer weiss, vielleicht helfen sie einem dabei, neue Lösungen zu finden oder verdrängte bzw. von uns noch nicht entdeckte Wertesysteme zu entdecken?

Menschen mit integralen Werten des Wertesystems 7.0 und höher und entsprechend weit entwickelten kognitiven, sozialen, rhetorischen, sprachlichen usw. Kompetenzen sind ideale Mittler. Nämlich dort, wo Menschen aufgrund verschiedener Wertesysteme nicht fähig sind, miteinander zu reden: Sie verstehen einander falsch, weil sie ihre Worte gegenseitig falsch interpretieren. Sie fühlen sich von fremden Werten und dem dazugehörenden Verhalten bedroht und die Diskussion wird emotional und manchmal sogar kriegerisch geführt. Oft wird die Beziehung abgebrochen. Genau das wollte Jesus verhindern. Dass Beziehungen nicht mehr über die Liebe verbunden bleiben. Deshalb braucht es mehr Menschen, welche ihre Mitmenschen trotz ihrer Werte als Mitmenschen auf ihrem lebensweg wertschätzen, ernst nehmen und ihnen mit Respekt begegnen.

Kirche integral liegt viel an gelingenden Beziehungen. Es ist daher wichtig zu verstehen, dass wir Menschen von Gott unseretwegen und nicht unserer Werte wegen geliebt werden. Wir sind nicht identisch mit unseren Werten! Wir sind auch nicht identisch mit unserer Entwicklung, unserer Reife und Unreife auf verschiedenen Entwicklungslinien. Wir sind, wie es ein Lied so schön sagt, ein Gedanke Gottes, unser Leben hat uns Gott eingehaucht. Wir haben "Ja!" dazu gesagt, als wir eine Einzelle waren.
Was wir aus unserem Leben machen, liegt in unserer Verantwortung, sobald wir fähig sind, Verantwortung für uns zu übernehmen. Also, wenn wir Erwachsen sind. Lassen wir unser Potenzial brach liegen, entwickeln wir uns harmonisch, im guten Tempo? Oder zu einseitig, zu schnell oder zu langsam? Oder weigern wir uns, uns weiter zu entwickeln?

Die Evolution der WertesystemeNach oben ↑

Wir kennen das alle aus der eigenen Entwicklungsgeschichte:

  • Die Bonbons der Kindheit hatten früher einen anderen Wert als heute. Und doch gibt es Momente, wo man "dem inneren Kind" wieder einmal eine Freude gönnt.
  • Die Liebe der Eltern bedeutete damals etwas anderes als heute. Und doch ist uns an einer guten Beziehung zu unseren Eltern gelegen, wenn es uns selbst gut gehen soll.
  • Wir stellten uns "den lieben Gott" als Kind vielleicht auch anders vor, als wir uns heute "Gott" vorstellen, falls wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen wollen oder können. Aber wir führen das kindliche Gottesbild dennoch mit uns herum, und manchmal wird es uns wieder wertvoll, wie damals; oder es bleibt ähnlich aber transzendiert. Also ohne auszublenden, was wir heute wissen und erlebt haben. Die Sehnsucht von damals ist manchmal immer noch in uns.

In jedem Menschen gibt es ganz unterschiedliche Arten sein Leben, die Welt oder seine Umwelt zu bewerten und damit auch wahrzunehmen. Unsere stetige Weiterentwicklung auf vielerlei Ebenen unseres Daseins führt automatisch dazu, dass wir im Laufe eines Lebens verschiedene Wertesysteme kennengelernt haben. Entweder, weil wir sie zu den unsrigen gemacht, sie integriert haben. Oder sei es, weil andere Menschen mit ihren Wertesystemen auf uns einwirkten.

Die Verschiebung unseres Bewusstseins zu früheren oder neuen Wertesystemen sind manchmal so fliessend, dass wir es kaum merken. Sie kennen die Rede von der emotionalen, der kognitiven, der sozialen, der motorischen Intelligenzen und deren mehr?
Wir beginnen mit jeder neuen Intelligenz beim ersten Wertesystem und arbeiten uns ein Leben lang weiter, so weit es nötig oder möglich ist. Dieses Wachstum, diese Evolution, wo also ein Potential sich verwirklicht, das ist die Evolution, die hier gemeint ist.

Hier können Sie ein Beispiel dazu lesen, wie das Erlernen einer neuen Sprache durch die Wertesysteme hindurch führt.

Sie haben also in allen Lebensbereichen sowohl Fähigkeiten, die nur bis zum ROTEN Wertesystem, als auch andere, die bis zum GELBEN Wertesystem entwickelt wurden. Ziel der Evolution ist es, alle Intelligenzen möglichst weit nach oben zu bringen, soweit Sie es für ein gelingendes Leben brauchen. Nicht um Ihren Wert als Mensch zu steigern, sondern um sich selbst einen grossen Gefallen zu tun. Und damit nebenbei auch Ihrer Mitwelt und Umwelt.

Wichtige Punkte zum VerständnisNach oben ↑

Sehr wichtig, um Kirche integral korrekt zu verstehen, ist das Verständnis der Wertesysteme:

  • Wertesysteme sind keine Menschen, wir sind keine Wertesysteme.
  • Wir können uns Wertesysteme aneignen, uns mit ihnen identifizieren und deren Werte teilweise oder ganz wieder ablegen. Sie sind nur ein Modell, das hilft, klarer zu sehen.
  • Die Palette an Wertesystemen, die wir bereits erarbeitet haben, steht uns zur Verfügung um uns darin hin und her zu bewegen - bewusst und unbewusst. Also von BEIGE zu - sagen wir einmal - GRÜN und zurück.
  • Wir können uns den geltenden Werten der Gesellschaft in der wir leben teilweise oder ganz anpassen - oder auch nicht anpassen.
    • Sei es, weil wir in einer anderen Gesellschaft mit einem anderen Wertesystem geistig zuhause sind
    • Sei es, weil wir auf der Suche nach neuen Werten sind, weil uns die aktuellen Werte des Wertesystems in dem wir leben nicht mehr genügen. Es kann nämlich vorkommen, dass wir durch bestimmte Werte innerhalb eines Wertesystems "entwertet" werden und dann zu Recht dagegen rebellieren oder aus dieser Gesellschaft mit den anderen Werten fliehen wollen.

Alle Menschen sind gleichwertigNach oben ↑

Aus integraler und aus christlicher Perspektive sind alle Menschen gleichwertig. Nicht gleichartig!

Die Wertesysteme, mit denen wir uns identifizieren, sind nicht gleichwertig: Sie haben alle ihren Wert, sind also sehr wertvoll. Sie haben alle einen Grund für ihr Dasein und damit klar mehr als nur eine Existenzberechtigung.

Weil die Wertesysteme aufeinander aufbauen, ergibt sich durch dieses Wachstum eine Art Hierarchie aber auch eine gegenseitige Abhängigkeit. So wie ein Dach vom Fundament und den tragenden mauern abhängig ist. Es gibt weniger entwickelte und weiter entwickelte Wertesysteme.

Doch nochmals, weil es so wichtig ist: Menschen, die sich mit den Werten weniger entwickelter Wertesysteme identifizieren, sind gleich viel wert wie Menschen, welche sich mit den Werten weiter entwickelter Wertesysteme identifizieren! Das wirklich zu begreifen ist essentiell für das Verständnis der integralen Theorie und Theologie.

Und hier kommt die Herausforderung: Diese Gleichwertigkeit der Menschen wird nur von denjenigen Menschen erkannt und gelebt, welche mindestens die GRÜNEN oder eher die GELBEN Wertesysteme integriert haben. Oder von Menschen, welche unabhängig ihrer eigenen Werte, Gottes Liebesgebote ausnahmslos beherzigen und daher vorurteilslos und wohlwollend anderen Menschen und ihrer Weltsicht zuhören können. Wenn sie also innerhalb ihrer Wertesysteme gereift sind, weise geworden sind, Gott und seine Quelle der Liebe gefunden haben.

Jeder Mensch bewertet zwar alles, weil das in unserer menschlichen Natur liegt. Man kann seine eigenen Bewertungen bewusst wahrnehmen oder nicht. Nimmt man die eigenen Bewertungen bewusst wahr, kann man sich auch von ihnen distanzieren. In diesem Abstand liegt eine menschliche Freiheit, auch dem ganz Anderen frei zu begegnen. Trotzdem geben wir unsere eigenen Werte dafür nicht unbedingt preis.

Ein Beispiel:

Angenommen, für Sie steht das Wort "Gott" für die Quelle des Lebens der ganzen Welt, welche mit uns in einer gewissen Beziehung steht. Nun zeigt Ihnen ein vierjähriges Kind seine Zeichnung, wo ein bärtiger Mann mit Krone und Szepter auf einer Wolke sitzt. Es sagt Ihnen dazu: "Das ist Gott." Sie begegnen dem Kind dann respektvoll, wenn Sie sein Gottesbild einfach so annehmen, wie es sich Ihnen in dieser Kinderzeichnung zeigt. Deswegen muss Ihr Gottesbild sich nciht verändern.    

Ein Gespräch mit dem Kind über seine Vorstellungen von Gott und wie es Gott im Alltag wahrnimmt, könnte durchaus für Sie noch Schätze bergen, z. B. ganz neue Einsichten zu Ihrem eigenen Gottesbild. Wenn Sie es ernst nehmen.   

Ihre Fragen an das Kind wiederum können es anregen, seine Beziehung mit Gott zu festigen. Was dabei beachtet werden muss, ist: Man darf dem Kind sein aktuelles inneres Bild nicht nehmen, das Kind nicht verunsichern. Vielmehr sollte man Heranwachsenden zeigen, dass man unabhängig vom Alter etwas teilt: Zum Beispiel das innere Wissen um die Existenz 'Gottes' (wie auch immer Sie ihn nennen wollen) und vielleicht das Gefühl, von ihm getragen zu sein oder gar in ihm aufzugehen. Oder dass Sie beide Fragen an ihn haben.

Kollisionen im WertesystemNach oben ↑

Wir leben mit gewissen Menschen in "Werteräumen". Das sind Wertesysteme, die alle Menschen dieser Gruppe teilen. Mit diesen Menschen muss man nicht mehr über die Gültigkeit der eigenen Werte reden, wir teilen sie, vielleicht sogar ohne über sie nachzudenken.
Ein Ausdruck davon sind die "Filterblasen", von denen im Zusammenhang mit den social media die Rede ist. Man interagiert nur noch mit jenen, die gleich denken und merkt nicht, dass es noch andere Meinungen oder Werte geben könnte.

Es gibt unmengen anderer Leute, welche in ganz anderen Werteräumen geistig zuhause sind. Mit ihnen ist es schwieriger, sich über die eigenen Werte zu verständigen. Unverständnis, Misverständnis und klare Ablehnung unserer Werte oder der Werte des anderen sind die üblichen Zeichen einer solchen Wertekollision.

Zum Beispiel:

Es ist bei Wertekollisionen als ob ein Schachspieler mit einem Fussballspieler zusammen Schach oder Fussball spielen möchte. Jeder nach seinen Regeln. Wie kommt das bloss heraus?    

Aus integraler Sicht heisst es bei Wertekollisionen: Übersetzungsarbeit ist gefragt. Man muss zuerst eine gemeinsame Basis finden, auf der wir uns verständigen können, um Vertrauen aufzubauen.

Gewöhnlich wollen Menschen vor allem Vertrauen dürfen. Das Leben hat sie nicht selten sehr misstrauisch gemacht. Was braucht es also, damit Menschen mit unterschiedlichen Werten dennoch Vertrauen zueinander fassen können?


Beispiele:

Denken Sie an eine Situation, wo jemand aus einem patriarchalen Umfeld auf jemanden trifft, der im Geist der 68er-Generation lebt. Viele ihrer Werte trennen sie voneinander. Was könnte diese beiden Menschen vereinen?   
Schauen Sie sich das kurze dänische Video an, das Sie auf youtube finden können. Geben Sie ein "All That We Share - Übersetzung von ZUKAR".   
Oder denken Sie an die Menschen im Zug mit dem Handy in der Hand und den Ohrstöpseln in den Ohren. Gehören Sie dazu oder missfällt Ihnen etwas daran? Welche Werte schätzen Sie an dieser Situation und technischen Möglichkeit, welche Werte kommen Ihnen zu kurz und was werten Sie an dieser Situation ab?

Es gibt Themen, welche besonders schnell zu Wertekonflikten führen:

  • Das Gottesbild
  • Das Menschenbild
  • Politik
  • In Pro und Contra trennende Diskussionen

In Familien werden es auch Themen sein wie:

  • Kindererziehung
  • Finanzen
  • Besitz
  • Abgrenzung

Und in der Politik führen regelmässig diese Themen zu Wertekollissionen:

  • Ausländer
  • Europäischer Wirtschaftsraum
  • Gesundheit
  • Löhne
  • Nachhaltigkeit

Sehen Sie sich zur weiteren Illustration von Wertekonflikten die Cartoons an unter Kirche heute.

Die Coexistenz der Wertesysteme in Mensch, Kirche und GesellschaftNach oben ↑

Durch den schnellen Fortschritt, den zunehmenden Reichtum und der zunehmenden Mobilität der Menschen, leben in der Schweiz Menschen nach unterschiedlichen Werten.

In unserer Kirche leben deshalb die Menschen mit verschiedenen Werten nebeneinander und miteinander. Und weil das so ist, sehen sie die Welt unterschiedlich und sind sich nicht in Allem einig:

Ein Beispiel ist die Charta der Menschenrechte. Glauben Sie nicht, dass jeder Mensch in der -Schweiz, In- und Ausländer mitgerechnet, dazu dieselbe Meinung hat! Wenn Sie zum Beispiel diese Charta bejahen, wie gehen Sie dann mit jemandem um, der anderen Menschen ihr Existenzrecht oder Hilfe verweigern will? Und umgekehrt? Diskussionen sind vorprogrammiert - doch wie werden sie geführt?

Aber auch innerhalb des Bewustseins eines Menschen kann es oft vorkommen, dass mehrere Wertesysteme nebeneinander existieren. Menschen können zum Beispiel beruflich, religiös, familiär und in anderen Lebensbereichen unterschiedlichen Werten folgen und innerhalb eines Lebensbereiches nochmals zwischen verschiedenen Wertesystemen hin und herwechseln, z. B. wenn sie Herausforderungen erleben:

So kann ein Mensch beispielsweise in Fragen zu seiner Familie einem Wertesystem PURPUR folgen, während er beruflich in einem Wertesystem ORANGE unterwegs ist und kirchlich in einem Wertesystem BLAU und sich im Tanzkurs mit GRÜNEN Werten anfreundet.   

Er wird also von seinen Familienangehörigen absolute Loyalität verlangen und selber auch geben . Eine intensive Verbindung, die man nicht erklären kann, verbindet die Familie.(PURPUR)   
Im beruflichen Umfeld lässt er hingegen nur bewiesene Tatsachen gelten und schätzt nur kompetente Vorgesetzte. (ORANGE)   
In der Kirche hält er sich an seine eigene Regel, einmal monatlich einen Gottesdienst zu besuchen und sich dann freiwillig aus einem nicht weiter reflektierten Pflichtgefühl heraus beim Kaffedienst zu engagieren. (BLAU)   
Und im Tanzkurs übt er die Wahnehmung seines Körpers, die Achtsamkeit und nicht immer das Maximum an Leistung aus sich herauszuholen, wie er das vom Beruf gewohnnt ist. (GRÜN)

Und dann passiert es in der Kirche plötzlich, dass er in einen Konflikt gerät mit seinem kritischen und aufgeklärten Verstand. Wie bitte soll ein Mensch von einer Frau geboren werden, die "von keinem Mann weiss"? Soll man seinen kritischen Verstand an der Garderobe abgeben und wie ein Kind glauben, was da gesagt wird? Die reformierte Antwort lautet natürlich: Keinesfalls! Aber die Alternative erscheint mit viel Arbeit verbunden. Also belassen wir es für diesen Sonntag - ist ja schliesslich Ruhetag - dabei und denken nicht weiter darüber nach. Der Wertekonflikt wurde 1:0 für BLAU gegen ORANGE vorübergehend beigelegt. Aber wer weiss, wann der Konflikt wieder auftauchen wird?

Die neun Wertesysteme kurz illustriertNach oben ↑

Wenn Sie mehr Informationen suchen, fnden Sie sie im Internet oder bei den Literaturtipps. Bedenken Sie dabei immer, dass die Tabellen, Systematisierung und Beschreibungen leicht als "Bewertungssysteme" oder gar "Erleuchtungsstufen" missverstanden werden können.

Die Werte in den verschiedenen Wertestufen sind verschieden, ja.
Sie haben unerschiedliche Möglichkeiten und Grenzen, ja.
Aber alle sind kontextuell "richtig und nützlich" und nur ausserhalb ihres Kontextes "falsch" oder "nicht ganz das Richtige bzw. Nützliche". Und: Sie bauen aufeinander auf: Weitergehen geht nicht ohne Integration und Transzendierung des Vorangegangenen.

Hier oder im Kästchen finden Sie eine Liste, welche die Wertesysteme ihrer Reihenfolge nach beschreiben.


  1. Diese Haltung gegenüber anderen Werten verschwindet ab den integralen Wertesystemen teilweise bis ganz. 

  2. Vom menschlichen Körper wird alles bis auf die Augenlinse immer wieder erneuert. 

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